Deutscher Buchpreis 2018 | Stephan Thome

Gott der Barbaren

Was können wir aus dem China des 19. Jahrhunderts mit in unsere Gegenwart nehmen? Nach dem Roman von Stephan Thome wohl eine ganze Menge.

+++ Die Hörproben zum Deutschen Buchpreis 2018 sind leider nicht mehr verfügbar. Weiter geht es ab dem 20. August 2019 mit neuen Folgen auf detektor.fm. +++


Deutscher Buchpreis

Wer sind die 20 Nominierten für den Deutschen Buchpreis 2018? Wir stellen täglich einen Roman vor.

Der Autor: Stephan Thome

1971 wird Stephan Thome in Biedenkopf in Hessen geboren. Nach einem Studium der Philosophie und Sinologie an der Freien Universität Berlin zieht der Autor nach Ostasien, wo er zehn Jahre lang lebt und arbeitet. Bereits seine früheren Werken, das Debüt „Grenzgang“ (2009) und der Reiseroman „Fliehkräfte“ (2012) werden für den Deutschen Buchpreis nominiert. Darüber hinaus erhält er 2014 den Kunstpreis Berlin für Literatur. Nach zwischenzeitlichen Aufenthalten in Deutschland und Portugal lebt der Philosoph und Autor nun wieder in Taipeh.

Das Buch: Gott der Barbaren

China, Mitte des 19. Jahrhunderts. Dort kämpft das Kaiserreich gegen eine christliche Aufstandsbewegung, die das Land in Angst versetzt. Infolgedessen beschließt der junge deutsche Missionar Philipp Johann Neukamp voller Idealismus nach Nanking zu reisen, um dort zu helfen. Stattdessen wird Neukamp aber zwischen den Fronten des Krieges mit anderen Wahrheiten konfrontiert. Insbesondere in der Gestalt des christlichen Konvertiten, der sich für Gottes zweiten Sohn hält und mit den Rebellen in China einen Gottesstaat erschaffen will. In seinem Roman wagt Thome einen Blick in jene Vergangenheit, die im Grunde genommen den religösen Fanatismus unserer Gegenwart vorausdeutet. Ferner regt er an, die eigene, sicher geglaubte Orientierung, die eigene Verführbarkeit in einer sich radikal verändernden Welt zu hinterfragen.

Hören Sie hier einen Auszug, gelesen von Jonathan Springer vom Institut für Sprechkunst der HDMK Stuttgart.

Ein Auszug aus dem Roman „Gott der Barbaren“ von Stephan Thome.Gelesen von Jonathan Springer.Foto: Heike Steinweg