Digitalisierung der Deutschen Nationalbibliothek

Der Traum vom digitalen Lesesaal

Seit mehr als 100 Jahren archiviert die Deutsche Nationalbibliothek alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen. Für Wissenschaftler, Forscher und Studierende oft die letzte Rettung, wenn ein Buch oder ein Artikel fehlt. Die DNB hatte kürzlich beschlossen, ihre Bestände nur noch digital bereitzustellen. Das hat eine Debatte um die Zukunft des Bibliothekswesens entfacht. Wir sprechen darüber mit dem DNB-Direktor und der Bereichsleiterin für Bestandserhaltung.

Deutsche Nationalbibliothek – das Gedächtnis der Nation

Seit 1912 sammelt und archiviert die Deutschen Nationalbibliothek (DNB) am Standort Leipzig alle deutschen Publikationen. Dazu kommen alle im Ausland veröffentlichten Werke über Deutschland. Durch die Spaltung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg gibt es seit 1947 auch in Frankfurt am Main einen DNB-Standort. Mit der Wiedervereinigung arbeiteten beide Bibliotheken zwar parallel. Aber gemeinsame Entscheidungen getroffen und Aufgaben verteilt haben sie bis 2006 nicht. Schließlich fusionierten beide Einrichtungen per Gesetz zur Deutschen Nationalbibliothek.

Insgesamt hat die Bibliothek einen Bestand von mehr als 30 Millionen Büchern. Hinzu kommen elektronische Medien. Denn Verlage müsse jede Publikation in zwei Ausgaben an die Archivbibliotheken senden, so besagt es die Ablieferungspflicht.

Digitalisierung nicht nur von Büchern

In Zukunft sollen Bücher und Sammlungen dort digital verfügbar sein. Der Beschluss der DNB, auf eine physische Bereitstellung wo möglich zu verzichten, hat eine Debatte um das Bibliothekswesen in Deutschland ausgelöst.

Doch der Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek ist nicht mehr ausschließlich auf Bücher beschränkt. Unter anderem gehört auch das Deutsche Musikarchiv dazu. Deutsche Notenverlage und Labels müssen ebenfalls zwei Exemplare zur Aufbewahrung abgeben. Dieser Bereich des Archivs kann bereits voll digital abgerufen werden, allerdings muss man vor Ort sein und einen der PCs nutzen.

Zu besonderen Recherchen können die Musiktitel aber auch im Original verwendet werden. Neben CDs und Kassetten gibt es auch Schellackplatten, die bis ins Jahr 1943 zurückgeführt werden können.

Der Direktor der deutschen Nationalbibliothek Michael Fernau und die Bereichsleiterin für Bestandserhaltung Renate Gömpel waren bei uns im Studio zu Gast und haben mit detektor.fm-Moderator Javan Wenz über den Weg zur digitalen Bibliothek gesprochen.

 

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