Feinkost | Invasive Arten essen bei „Holycrab“

Kulinarischer Umweltschutz

Delikatessen sind teuer und selten? Nicht der Amerikanische Sumpfkrebs! Das Krabbeltier bevölkert seit über zwei Jahren den Berliner Tiergarten und bedroht dort heimische Arten. Das Food-Startup „Holycrab“ rückt dem Krebs zu Leibe.

Invasion der Krebse

Wie er nach Berlin gekommen ist, weiß niemand so richtig. Manche glauben, dass überdrüssige Aquarianer das Krustentier irgendwann im Tiergarten ausgesetzt haben müssen. Denn eigentlich lebt der Sumpfkrebs im Süden der USA sowie in Nordmexiko.

Mittlerweile hat sich aus wenigen Exemplaren eine richtige Plage entwickelt. Dabei fressen die Krebse alles, was ihnen in die Quere kommt, und lassen wenig Platz für die heimische Flora und Fauna. In Deutschland sind zurzeit über 160 weitere Tier- und Pflanzenarten bekannt, die das Gleichgewicht im heimischen Ökosystem gefährden.

Um der Situation in Berlin Herr zu werden, hatte die Stadt irgendwann entschieden, die Tiere zu fangen und zum Verzehr frei zu geben.

Ein Glück für „Holycrab“

Denn das Food-Startup spezialisiert sich auf invasive Arten und produziert Delikatessen für „Plagitarier“, also Menschen, die mit ihrem Konsum helfen, Plagen zu bekämpfen. Neben dem Amerikanischen Sumpfkrebs haben Lukas Bosch, Juliane Bublitz und Andreas Michelus von „Holycrab“ noch andere Plagegeister auf ihrer Liste der möglichen Delikatessen. Wildschweine zum Beispiel, oder vielleicht sogar Eichhörnchen.

Du musst dich mit dem Produkt auseinandersetzen. Und das auf die härteste Art und Weise. Das kann funktionieren und das kann auch nicht funktionieren. – Andreas Michelus, Mitgründer und Koch bei „Holycrab“

Doch was wird am Ende aus einem Krebs, den erst mal alle verfluchen? Zum Beispiel ein Salat mit Fenchel, Aioli und Spitzkohl-Cannelloni. Oder eine „Pasta Frutti di Plage“.

Was für Köstlichkeiten man aus Krebs, Wildschwein und Co zaubern kann und wie man dabei zum Umweltschutz beiträgt, das haben Lukas Bosch und Andreas Michelus den detektor.fm-Redakteurinnen Sara Steinert und Theresa Bäuerlein erzählt.

Seafood ist tatsächlich auch ein Produkt, was viele Leute mit Frühling und Sommer verbinden. Und deswegen fokussieren wir uns gerade, was unsere saisonalen Zutaten angeht, stärker auf invasives Wild.sagt Lukas Bosch (links) 

Text: Lara-Lena Gödde

Moderation