Frankfurter Buchmesse

Finnische Seiten

Die Frankfurter Buchmesse hat ab heute bis Sonntag ihre Türen geöffnet. Dieses Jahr ist Finnland Ehrengast. Neben vielen finnischen Autoren steht auch die Kultur und Kunst des nordeuropäischen Landes im Mittelpunkt.

Jährlich vier Tage im Oktober herrscht im Zentrum Frankfurts Ausnahmezustand. Dann nämlich, wenn sich Autoren und Journalisten, Künstler, Aussteller, Branchenkenner und Literaturliebhaber auf der weltweit größten Buchmesse begegnen. Das vielseitige Publikum kommt wegen des vielseitigen Angebots. Allein im vergangenen Jahr waren mehr als 7000 Aussteller aus über 100 Ländern auf der Messe zu Gast.

Finnland. Cool.

Die Buchmesse freut sich dieses Jahr auf „den coolen Gast Finnland“, wie sie den Gast selbst anwerben. Jedes Jahr ist ein anderes Land als Ehrengast geladen, kann Kultur und Literatur der Heimat präsentieren. Das nordeuropäische Land ist auch bekannt für sein Gespür für Design und so ist es nicht überraschend, dass Finnland auch hierbei glänzen möchte: Erstmalig in der Geschichte der Frankfurter Buchmesse wird ein Pavillon von Designstudenten betreut. Die drei jungen Künstler studieren in der Hauptstadt Helsinki Design und haben im Rahmen ihrer Abschlussarbeit ein Jahr lang an der Installation des Pavillons gearbeitet. Zudem werden über 50 finnische Autoren ihre Werke in den Hallen vorstellen: so unter anderem Sofi Oksanen, die mit dem inzwischen in viele Sprachen übersetzte Buch „Fegefeuer“ den Durchbruch geschafft hat sowie Kjell Westö, einer der bedeutendsten finnischen Autoren, der über die jüngere Geschichte Helsinkis schreibt.

Die Finnen schreiben und lesen gern. Das jedenfalls lässt sich aus der Quote von 50 eingeladenen Autoren aus einem Land mit knapp 5,5 Millionen Einwohner schließen.

Ein Todesfall überschattet die deutsche Autoren-Szene

Indes herrscht auch Betroffenheit auf der Frankfurter Buchmesse. Denn die Szene ist um eine Größe ärmer: am Morgen verstarb Siegfried Lenz im Alter von 88 Jahren. Er gilt als einer der meistgelesensten deutschen Nachkriegs- und Gegenwartsautoren. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Deutschstunde“ (1968) und „Heimatmuseum“ (1975). Lenz war ein politisch engagierter Schriftsteller, der in seinen Werken immer wieder die Zeit des Nationalsozialismus aufgearbeitet hat. Er erhielt mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels; war Ehrenbürger von Hamburg und Schleswig-Holstein. Siegfried Lenz starb in Hamburg.

Finnland präsentiert sich auf der Frankfurter Buchmesse als Land der Bibliotheken.Marten Hahn 

Redaktion