Pulitzer-Preis für Kendrick Lamar

„Rap ist hochgradige Poesie“

Erstmals in seiner Geschichte ist der renommierte Pulitzer-Preis an einen Rapper verliehen worden: nämlich an Kendrick Lamar. In ihrer Begründung würdigt die Jury nicht nur Lamars Dichtkunst, sondern auch sein scharfes Auge für gesellschaftliche Verhältnisse.

Die Entschmuddelung des Rap

Nicht erst mit Kendrick Lamar hat der HipHop wortgewaltige Sprachakrobaten hervorgebracht. Doch er ist der erste, der auch ins Pantheon US-amerikanischer Sprachkunst aufgenommen wird. Für sein Album „DAMN.“ erhält er den Pulitzer-Preis 2018 in der Kategorie Musik. Das hat die Jury des „Literatur-Oscars“ bekannt gegeben.

In ihrer Begründung spricht sie von einer „virtuosen Liedersammlung“, die „umgangssprachliche Authentizität und rhythmische Dynamik“ vereine. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Freude an kunstvoller Sprache, wie die Preisrichter der traditionell politischen Auszeichnung klarstellen.

Es ist auf jeden Fall der Zeitpunkt: Da, wo das afroamerikanische Leben durch die Trump-Wahl und auch durch die Polizeiübergriffe gerade sehr im Fokus steht. — Stefan Johannesberg, Journalist

Im Widerstand gegen Trump-Amerika

Dass „DAMN.“ seit seinem Erscheinen im letzten Jahr viel Resonanz erzeugt, liegt auch am neuen Mann im Weißen Haus. Der Protest gegen Donald Trump wirkt als Triebfeder für den Conscious Rap.

Der Begriff steht für Musik, die nicht um Sex und Status kreist, sondern gesellschaftliche Konflikte und Missstände aufgreift. Und den Rap damit zu seinen Ursprüngen zurückführt: als Medium der Black Community und ihrer Sicht auf die amerikanische Gesellschaft und ihren alltäglichen Rassismus.

detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt hat mit dem Journalisten und Medienkenner Stefan Johannesberg über Kendrick Lamar und seine Pulitzer-Ehrung gesprochen.

„Es ist definitiv ein Statement […], und zusätzlich ist Kendrick Lamar als Künstler und auch „DAMN.“ – mit ein paar Abstrichen – so gut, dass man das durchziehen kann. […] Es ist die Kombination aus beidem.“Stefan Johannesberg 

Redaktion: Johannes Schmidt