Historischer Fund: Tagebücher des NS-Chefideologen Rosenberg entdeckt

70 Jahre waren sie verschollen: Die Tagebuchaufzeichnungen von Alfred Ernst Rosenberg. Er war enger Vertrauter von Adolf Hitler und Vordenker des Nationalsozialismus. Historiker erhoffen sich nun neue Erkenntnisse über das Entstehen einer grausamen Ideologie

Seit dem Debakel um die gefälschten Hitler-Tagebücher ist man mit Superlativen vorsichtiger geworden, doch dies hier sieht wirklich nach einem historischen Fund aus: In New York sollen die Aufzeichnungen des engen Hitler-Vertrauten Alfred Ernst Rosenberg entdeckt worden sein.

Beweismaterial in den Nürnberger Prozessen

Vor fast 70 Jahren verschwanden diese Aufzeichnungen in Deutschland. Die Tagebücher des NS-Chefideologen wurden während der Nürnberger Prozesse als Beweismittel benutzt. Alfred Rosenberg wurde 1946 in dem Prozess für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Ein deutscher Anwalt hatte die Tagebücher daraufhin mit in die USA genommen – seitdem galten sie als verschollen. Bis jetzt: Sicherheitsbeamten der CIA haben den Fund beschlagnahmt.

Details zur Massenvernichtung der Juden

Die 400 Seiten Aufzeichnungen stammen aus der Zeit von 1936 und 1944. Historiker hoffen, mit ihnen neue Einblicke in die Entscheidungsprozesse der Nazi-Größen zu bekommen – und nicht zuletzt auch über das Entstehen der Pläne zur Massenvernichtung der Juden. Die Tagebücher sollen nun dem Holocaust-Museum in Washington übergeben werden.

Über den spektakulären Fund sprechen wir mit Clemens Vollenhals vom Hannah-Arendt-Institut aus Dresden.

Man erhofft sich durch den Fund nähere Einblicke zur Entschlussbildung des europäischen Judentums. – Clemens Vollenhals, Hannah-Arendt-Institut