“Istanbul Biennale”: Kunst über Proteste und Kunst als Protest

Es klingt fast ironisch: Die Ausstellungen der Istanbul Biennale sollten sich dieses Jahr mit dem öffentlichen Raum befassen und auch ebendort stattfinden: Auf Plätzen und Parks in Istanbul. Wegen der Proteste in der Türkei sind sie nun umgezogen – in Ausstellungsräume.

Im Frühling dieses Jahres begann in der Türkei eine Protestbewegung, die schnell international für Aufsehen gesorgt hat. Zehntausende Türken haben sich gegen die Bauprojekte der Regierung unter Ministerpräsident Erdogan erhoben. Die Proteste konzentrierten sich vor allem auf den Gezi-Park und den Taksim-Platz in Istanbul.

Rückzug aus dem öffentlichen Raum

Genau an diesen Orten sollte auch die diesjährige „Istanbul Biennale“ stattfinden. Die Kunstausstellung befasst sich in diesem Jahr mit öffentlichem Raum als politisches Forum und so sollten verschiedene öffentliche Orte in Istanbul künstlerisch gestaltet werden. Durch die Proteste haben sich die Kuratoren gezwungenermaßen aus dem öffentlichen Raum zurückziehen müssen. Und so veranstalten sie die Biennale jetzt in Ausstellungsräumen in der Istanbuler Innenstadt.

Einer der ausstellenden Künstler in Istanbul ist der Zeichner und Installationskünstler Christoph Schäfer. Er kreiert Kunst im öffentlichen Raum, sein bekanntestes Werk ist wohl das groß angelegte Kunstprojekt Park Fiction in Hamburg. Wir haben mit ihm über die Istanbul Biennale gesprochen und den Widerspruch einer Ausstellung über den öffentlichen Raum, die aus ebendiesem weichen musste.