Kaleb Erdmann im Studiogespräch

„Ein gutes Gespräch ist keine Kirsch-Bananen-Schorle“

Poetry Slams haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen. Doch wie steht es mittlerweile um das revolutionäre Potential von Poetik? Slammer Kaleb Erdmann findet, dass Poetry Slam wieder subversiver werden sollte.

Poetry Slammer Kaleb Erdmann sagt „Scheiße“ ziemlich gerne. Auf der Bühne allerdings sehr viel lieber als auf der Straße. Auch sonst ist er ganz gerne mal provokant – aber nur im Rampenlicht. Wenn er nicht auf der Bühne steht, studiert er am Literaturinstitut in Leipzig.

Wohin geht Poetry Slam?

Ursprünglich hatte Poetry Slam eine subversive Kraft, doch die Inhalte sind zunehmend konformer geworden. Kaleb Erdmann selbst blickt jedenfalls sehr kritisch auf aktuelle Poetry Slam-Themen. Denn mit der Popularisierung der Szene geht auch der kritische Geist verloren, meint er.

Prominente Themen, die oft behandelt werden, stellt er deshalb auf den Kopf und vertritt die gegenteilige Position. So behandelt er in seinen Texten zum Beispiel die Transformation von Arbeit oder kritisiert die Idealisierung des Lebens selbst. Der Text dazu heißt dann „Leb dein Leben nicht“.

Spiegel der Gesellschaft

Außerdem geht Erdmann der Frage nach, wie man mit neurechten Poetry Slammern umzugehen hat. Denn auch diese drängen in die Szene und versuchen, sich das Genre anzueignen.

Ein gutes Gespräch ist keine Kirsch-Bananen-Schorle. Unten Kirsch und oben Banane, sondern ein gutes Gespräch ist eine Rhabarber-Schorle. Rhabarber und Sprudel vermischen sich zu etwas Neuem, Dritten. – Kaleb Erdmann

detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang spricht im Studiogespräch mit Kaleb Erdmann über rechte Ideologien, Wahrheitsfindung und die Kommerzialisierung von Poetry Slams.

Redaktion: Thomas Oysmüller