Kino | Halbe Brüder, Cake und The F-Word

Harry Potter in der Friendzone

Unter den Kinostarts findet sich diese Woche die ganze Bandbreite an Filmqualität: Von grenzdebilen (Halb-)Brüdern über eine halbgelunges Drama bis zur Halbliebe in der Indiperle „The F-Word“.

Kino kann so schön sein, und so grausam schlecht, und irgendetwas dazwischen. Bei den Kinostarts war in diese Woche alles dabei. Unsere Kino-Frau Anna Wollner hat sich durch alle durchgekämpft und kennt die No-Goes und Perlen der Woche. Der Tagessieg geht an Daniel Radcliffe als verliebter Hippster in der Freundesfalle.

Halbe Brüder – ganzer Stuss

Julian (Sido), Yasin (Fahri Yardim) und Addi (Tedros Teclebrhan) sind Brüder, besser gesagt Halbbrüder. Das erfahren Sie aber erst nach dem Tod der gemeinsamen Mutter. Um an deren Erbe zu kommen, müssen sich die drei vollkommen unterschiedlichen Charaktere zusammen tun und auf einen Roadtrip begeben. Und dann…

…keine Ahnung. Denn wenn selbst unsere hartgesottene Cineastin nach 60 Minuten den Saal verlässt, sagt das bereits alles über die Qualität des Film. Sonst tun es die folgenden Stichworte: Til Schweigers Tatort-Regisseur, Darmwitze und ein Cameoauftritt von Roberto Blanco. Reicht immer noch nicht? Dann bitte schön.

Cake – Rachels Neustart

Claire (Jennifer Aniston) ist ein echter Kotzbrocken. Sie lässt allen Frust über ihre chronischen Schmerzen an ihrer Umwelt aus. Nicht einmal ihre Selbsthilfgruppe kommt mit Claire’s destruktiver Art klar und schmeißt sie schlussendlich raus. Doch durch den Tot ihrer Bekannten Nina (Anna Kendrick) muss sie sich mit ihrem Leben auseinander setzen.

Hätte Jennifer Aniston auf der Promo-Tour nicht so penetrant darauf hingewiesen, dass sie im Film kein Makeup trägt, könnte man sich fast mit ihrer Rolle anfreunden, findet Anna Wollner. Insgesamt überrascht die Dauerprotagonistin seichter Liebeskomödien zwar als leidender Sturkopf, der ganz große Wurf ist Cake jedoch nicht.

The F-Word  – Hermine 2.0

Auf einer WG-Party lernt der Liebeszyniker Wallace (Daniel Radcliffe) die kesse Chantry (Zoe Kazan) kennen. Nach einem kurzweiligen und knisternden Abend muss er jedoch feststellen, in der vergebenen Chantry nicht mehr als einen gute Freundin gefunden zu haben. Zumindest vorerst. Denn in so einer Friendzone kommt es schnell zu romantischen Verwicklungen.

Als wäre es nicht schlimm genug, dass er als berühmtester Zauberlehrling Harry Potter am Ende nicht mit Hermine zusammen kommt – was selbst Schöpferin J.K. Rowling mittlerweile bedauert – landet Radcliffe gleich wieder in der gefürchteten Friendzone. Das macht er jedoch zu bezaubernd leichtfüßig, dass nicht nur Anna Wollner hin und weg ist.

Im Gespräch mit Moderatorin Doris Hellpoldt bügelt sie fix Sido unf Co. ab und bricht eine kleine Lanze für Ex-Friends-Star Jennifer Aniston, bis sich beide gemeinsam hemmunglos den Daniel Radcliffe-Hymnen hingeben.

Können Männer und Frauen befreundet sein, ohne miteinander ins Bett zu gehen? Dieser Film erzählt davon. Er macht das mit einem unglaublichen Wortwitz und einer unglaublichen Stimmung.Anna Wollner 

Redaktion: Alexander Hertel

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