Kino | Mord im Orient-Express, Simpel, Suburbicon

Zwei Morde und ein Roadtrip

In den Kinos geht es diese Woche um moralische Abgründe genauso wie um Menschlichkeit und Bruderliebe: Doch auch wenn die Besetzung vielversprechend erscheint, will unsere Filmkritikerin Anna Wollner sich nicht so ganz auf Mord und Totschlag im Kinosaal einlassen.

Mord im Orient-Express

Die Geschichten um den Detektiv Hercule Poirot von Agatha Christie sind Klassiker der britischen Kriminalliteratur. Bereits fünf Mal ist „Mord im Orient-Express“ aus dem Jahr 1934 schon verfilmt worden. Dieses Mal von Regisseur und Schauspieler Kenneth Branagh, der dann auch gleich selbst die Rolle des Hercule Poirot spielt. Ausgestattet mit einem gewaltigen Schnurrbart, muss sich Poirot im Laufe des Films durch ein Netz aus Intrigen kämpfen und den Mörder im Orient-Express überführen.

Das ist das fast einzig Positive an diesem Film: Johnny Depp tot im Abteil. – Anna Wollner, Kinokritikerin

Simpel

„Simpel“ ist ein deutscher Film basierend auf einem französischen Jugendbuch. Hier geht es um zwei ungleiche Brüder, die zusammen durchbrennen. Der Mix aus Drama und Komödie spricht dabei vor allem gesellschaftliche Themen an. Denn „Simpel“, gespielt von David Kross, hat eine geistige Behinderung und soll in ein Heim kommen. Das will sein Bruder (Frederick Lau) jedoch nicht zulassen. Deswegen machen sich die beiden auf den Weg Richtung Hamburg. Regisseur Marcus Goller schafft mit „Simpel“ ein klassisches Roadmovie, das sich nicht vor emotionalen Momenten scheut.

Es ist eine bewegende Inklusions- und Integrationsdramödie, die mich doch ein bisschen bewegt hat. – Anna Wollner

Suburbicon

Die Vorstadt in den Vereinigten Staaten der 1950er Jahre: hier ist die Welt noch in Ordnung. Das denkt man zumindest als Außenstehender, wenn man die fein säuberlichen Vorgärten glücklicher Familien sieht. Doch der Film „Suburbicon“, in dem George Clooney Regie führt, wirft einen Blick hinter die schöne Kulisse. Der moralische Verfall, der innerhalb einer scheinbar perfekten Familie (gespielt unter anderem von Matt Damon und Julianne Moore) stattfindet, wird hier ebenso beleuchtet wie rassistische Ressentiments.

Es ist mehr oder weniger der beste Coen-Brüder Film, den die Coen-Brüder nie gemacht haben. – Anna Wollner

Ob sich diese Woche der Kinobesuch lohnt, darüber hat detektor.fm- Moderatorin Doris Hellpoldt mit Anna Wollner gesprochen.

„Mord im Orient-Express“ ist die klassische Kinounterhaltung, für die man wahrscheinlich den größten gemeinsamen Nenner findet.Anna Wollner 

Redaktion: Lara-Lena Gödde


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