Monopol-Podcast | Keith Haring

Schließen sich Kunst und Kommerz aus?

Keith Haring starb vor 30 Jahren an den Folgen von AIDS. Seine bunten Bilder mit einfachen Linien und eingängigen Figuren sind weltberühmt und so populär, dass ihm teilweise ein Ausverkauf vorgeworfen wird. Was steckt dahinter und müssen sich Kunst und kommerzieller Erfolg widersprechen?

Die bunten Figürchen und Hunde hat bestimmt jeder schon mal gesehen. Doch über den Künstler und die Ideen dahinter weiß man deshalb nicht unbedingt Bescheid. Keith Haring kam als junger Mann vom Land ins New York City der 1980er Jahre. Er ging auf in der schwulen Künstlerszene und war mitten drin, als diese von AIDS erschüttert wurde. Noch bevor die Krankheit bei ihm selbst diagnostiziert wurde, behandelte er das Thema in seinen Kunstwerken. Er starb 1990 an den Folgen seiner Erkrankung.

In diesem Jahr widmet sich eine große Retrospektive dem Künstler, die zuletzt in Brüssel zu sehen war und im August – um zwei Monate verschoben – im Museum Folkwang in Essen eröffnet. Der Direktor Peter Gorschlüter findet Keith Haring gerade jetzt spannend, wo Museen schließen mussten und sich die Frage aufdrängte, wie Kunst außerhalb der geschlossenen Räume zugänglich gemacht werden kann.

Wir wollten mit Keith Haring zeigen: Wo geht die Kunst in das öffentliche Leben hinein? Wo ist sie gesellschaftsfähig außerhalb des geschützten Raums der Institution?

Peter Gorschlüter, Direktor des Museums Folkwang

Keith Haring erlangte schon zu Lebzeiten große Popularität, zum Beispiel durch seine Subway Drawings: Auf leere Werbeflächen in der New Yorker U-Bahn malte er mit Kreide seine ikonischen Linien. Bald wurden seine Motive massenhaft kopiert. Um dem entgegenzuwirken, eröffnete er selbst mit dem Pop Shop einen Raum, in dem seine Werke und Vervielfältigungen verkauft wurden.

Weil sich Harings Motive auch besonders gut auf Kaffeetassen und Einkaufstaschen machen, wird dem Künstler teilweise vorgeworfen zu populär und kommerziell zu sein. Die Journalistin und Monopol-Kolumnistin Annika von Taube kritisiert jedoch ganz generell den Begriff „Kommerzialisierung“ von Kunst:

Ich glaube, das beruht darauf, dass man Kunst immer diesen immateriellen Wert zuschreibt und der hat gefälligst höher zu sein als der materielle.

Annika von Taube, Journalistin

© Christian Werner

Welche Annäherung an Kunst sie stattdessen vorschlägt und wie man in Zeiten von Corona auch mit wenig Geld Kunstwerke erwerben kann, um Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen, erzählt Annika von Taube im Podcast.

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