N99 | Dirk Stermann über Klischees und die Fiktionalität seiner Figuren

„Maksym ist im menschlichen Sinne ein Held“

In seinem Roman „Maksym“ zeichnet Dirk Stermann den Gegenentwurf eines klassischen Babysitters in einer typischen Kleinfamilie.

Feste Größe in der österreichischen Medienlandschaft

Dirk Stermann ist 1965 in Duisburg geboren. 1987 ist er nach Wien gezogen und lebt bis heute dort. Nach einem abgebrochenen Studium der Theaterwissenschaften ist er zum Österreichischen Rundfunk gekommen. Zusammen mit Christoph Grissemann hat er die Satire-Radiosendung „Salon Helga“ gestaltet, die von dem ORF-Jugendsender FM4 übernommen wurde und bis 2014 im Programm gelaufen ist. Außerdem hat das Duo weitere Fernseh- und Radioshows moderiert. Nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland ist Stermann als Fernsehmoderator und Kabarettist bekannt. Darüber hinaus ist er als Autor tätig. Nun ist sein neuer Roman „Maksym“ erschienen.

Das Schöne an dem Roman ist, dass ich immer mehr merke, wie dieser Maksym in Wahrheit zu meinem Babysitter wird.

Dirk Stermann

Gegenentwurf eines klassischen Babysitters

Dirk Stermanns Roman «Sechs Österreicher unter den ersten fünf», der sich allein in Österreich über hundertfünfzigtausendmal verkaufte, hatte einen Helden namens Dirk Stermann. Nun hat der Autor ein neues Buch über diesen Mann geschrieben. Es beginnt wie eine amüsante Gesellschaftssatire aus dem heutigen Wien: Dirk und seine Frau stehen vor einem Problem. Sie muss für ein paar Monate beruflich ins Ausland, aber er hat jetzt wirklich keine Zeit, sich den ganzen Tag um den gemeinsamen Sohn, Hermann, zu kümmern. Professionelle Hilfe muss also her. Freunde empfehlen, sehr modern, einen männlichen Babysitter. Sie hätten einen Ukrainer, sehr erfahren und gebildet, immer ein Zitat von Joseph Roth auf den Lippen.
Und Dirk entscheidet sich, gegen all die blonden jungen Frauen, ebenfalls für einen Ukrainer. Auch wenn Maksym eigentlich nie Klassiker zitiert. Und erst macht der schweigsame Osteuropäer seine Sache auch ganz gut. Aber dann beginnt er, neben dem Sohn auch den Vater zu sitten. Und von da an scheint es nur noch eine Richtung zu geben: abwärts.
Ein Roman, wie ihn nur Dirk Stermann schreiben kann: komisch, grausig, herzerwärmend. — Rowohlt

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Lars Feyen spricht Dirk Stermann über sein Buch „Maksym“ und den Gegenentwurf eines klassischen Babysitters.