N99 | Friedrich Ani über das Verschwinden, Horst Seehofer und den FC Bayern

„Da hat’s mir einfach diesen Text rausgehauen“

Friedrich Ani ist ein alter Hase im Literaturgeschäft. Vom Tatort-Drehbuch über Theaterstücke bis zur Krimi-Serie um Kommissar Tabor Süden hat er sein Können schon in vielen Bereichen bewiesen.

Friedrich Ani, der Alleskönner

Der Schriftsteller Friedrich Ani veröffentlicht schon seit Anfang der 80er die vielfältigen Ergebnisse seiner Arbeit. Darunter sind Gedichte, Jugendromane, Bühnenstücke und eben auch Krimis. Berühmt geworden ist er durch seine Krimis um Kommissar und Detektiv Tabor Süden. Den ruhigen, in sich gekehrten Ermittler hat Friedrich Ani das erste Mal 1998 in „Die Erfindung des Abschieds“ ermitteln lassen. Mit seinem schriftstellerischen Erfolg verdiente sich Ani sieben Mal den Deutschen Krimi-Preis und als Drehbuchautor erhielt er 2010 auch den Grimme-Preis.

In einigen seiner Gedichte und Bücher schwingt auch Gesellschaftskritik mit. So hat er Innenminister Horst Seehofer mit seinem Gedicht „Ich glaube“ scharf kritisiert. Und auch in Tabor Südens neustem Fall kommt eher ein negativer Blick auf die Münchner Gesellschaft zum Tragen. Friedrich Anis neuster Krimi ist eine Hommage an den amerikanischen Kriminalschriftsteller Cornell Woolrich. Denn der Vermisste in diesem Fall hat einige Ähnlichkeiten mit dem berühmten Autor, der vor 50 Jahren verstarb.

Durch diese Möglichkeiten, dass jeder im Internet andere zukacken kann mit Kopfmist, ist es sehr schwierig geworden für Leute, die es ernst meinen und die noch nachdenken. – Friedrich Ani

„Der Narr und seine Maschine“ – Worum geht’s?

Auftritt: Tabor Süden, der unbegreifliche Typ, der zunächst als Polizeibeamter, dann als Privatdetektiv sich zum vielerfahrenen und vielerleidenden Spezialisten für Vermissungen, vulgo: für Vermisstenfälle entwickelte. Eigentlich wollte er seine Ermittlertätigkeit nie wieder aufgreifen, nachdem beim letzten Fall ein Mitarbeiter der Detektei das Leben verloren hatte. Wie eine aus dem Leben gefallene Erscheinung taucht er dennoch plötzlich am Münchner Hauptbahnhof wieder auf – jedoch nur um aus München für immer zu verschwinden, ohne sich von irgendjemandem zu verabschieden. Ziel und Zukunft: Solche Begriffe liegen für Tabor Süden außerhalb seines Begriffsvermögens. Die Chefin, die meint, ihn zurückhalten zu können mit einem Auftrag der besonderen Art, weiß, dass er den Bahnhof als Startplatz ins Verschwinden nutzt, trifft ihn dort und bringt ihn dazu, sich, zum allerallerletzten Mal, auf Personensuche zu machen. – Suhrkamp

detektor.fm-Moderator Jan Philipp Wilhelm hat mit Friedrich Ani über seinen neuen Süden-Krimi, die bayerische Politik und seine schwierige Liebe zum FC Bayern gesprochen.


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Redaktion