N99 | Helene Bukowski über Bilder von Stärke und Schwäche

„In der Welt existieren ganz viele magische Dinge“

In ihrem neuen Buch „Die Kriegerin“ stellt Helene Bukowski zwei Frauenfiguren vor, die mit traumatischen Erfahrungen kämpfen müssen.

Literarisches Talent

Helene Bukowski ist 1993 in Berlin geboren. Studiert hat sie am Literaturinstitut Hildesheim. 2019 ist ihr mit dem Buch „Milchzähne“ der erste Romanerfolg gelungen. Dafür war sie unter anderem für den Mara-Cassens-Preis, den Rauriser Literaturpreis und den Kranichsteiner Literaturförderpreis nominiert. Aktuell wird die Verfilmung des Buchs vorbereitet. Während sie in ihrem Debütroman Rassismus und Klimawandel thematisiert hat, gibt sie nun den Protagonisten ihres neuen Romans „Die Kriegerin“ ebenso eine politische Komponente: die Bundeswehr. Neben dem Schreiben leitet Bukowski Kurse für Kreatives Schreiben.

Ein Panzer, den man sich aufbaut, ist Schutz und Gefängnis zugleich, weil du nichts mehr nach außen lassen kannst. Diese Schwierigkeit hat mich sehr an dem Soldatenberuf gereizt.

Helene Bukowski

Gefährliche Vulnerabilität

Lisbeth und die Kriegerin kennen sich seit der Ausbildung bei der Bundeswehr. Sie haben sich für das Militär entschieden, weil sie einen Körper wollen, der nicht verwundbar ist – als ließe sich der Welt nur mit einem Herzen begegnen, das zur Faust geballt ist. Dabei ist Lisbeth sehr empfindsam: Ihre Haut reagiert auf Gefühle und Träume anderer Menschen; schützen kann sie sich nur, indem sie die Distanz wahrt. Als sich ein Feldwebel brutal von Lisbeth nimmt, was er will, schwindet auch diese Sicherheit.
»Die Kriegerin« ist ein Roman über zwei Frauen, deren oberstes Gebot ist, sich nicht verletzlich zu machen. Helene Bukowski erzählt von den daraus entstehenden Wunden, der Gewalt, ihren Spuren und den Traumata – den erlebten, als auch den vererbten.Blumenbar

Die detektor.fm-Moderatoren Jessica Hughes und Thilo Sauer sprechen mit Helene Bukowski über ihr Buch „Die Kriegerin“ und die Bedeutung von Stärke und Schwäche.