N99 | Lukas Rietzschel über den Osten

„Ich suche das Vereinende“

Lukas Rietzschel schreibt in seinem neuen Buch „Raumfahrer“ über die Lebensgeschichte von Günther Kern in verschiedenen Zeitebenen. Ein Roman über die Intrigen des DDR-Regimes und Männlichkeit.

Intrigen und Männlichkeit

Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. Schon mit seinem Debütroman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ ist Rietzschel 2018 ein Bestseller gelungen, der auch für das Theater adaptiert wurde. Der Roman war für den aspekte-Literaturpreis nominiert und wurde mit dem Gellert-Preis ausgezeichnet. Im Frühjahr 2021 wurde am Schauspiel Leipzig der erste dramatische Text von Lukas Rietzschel uraufgeführt. In seinem zweiten Roman „Raumfahrer“ erzählt Lukas Rietzschel von Stasi-Spitzel-Intrigen und der Brutalität des DDR-Regimes, die alle seine Figuren prägen.

Ich habe dieses Bild gehabt von diesem schwebenden Zustand und von diesem nicht ankommen. Und ich dachte, das ist für mich ein Raumfahrer.

Lukas Rietzschel

Gezeichnet vom Regime

Jan und seine Eltern sprechen nicht viel über das Heute und erst recht nicht über das Gestern. Erst als Herr Kern auftaucht, kommt das fragile Gleichgewicht der Familie ins Wanken: Welche Beziehung führte Jans Mutter mit dem Vater von Herrn Kern? Und was haben die Kerns mit der Kunst von Georg Baselitz zu tun? Immer weiter arbeitet sich Jan durch das Schweigen mehrerer Generationen, taucht ein in die Geschichte der Baselitz-Brüder, die Geschichte seiner Eltern und begreift, dass die Gegenwart nicht nur aus der eigenen Vergangenheit besteht. Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind – und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen. – dtv

detektor.fm-Moderator Christian Bollert spricht mit Lukas Rietzschel über sein neues Buch „Raumfahrer“.

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