N99 | Robert Lehmann über Google Arts & Culture

Der virtuelle Museumsbesuch

Auf der ganzen Welt verstreut befinden sich Kunstwerke und Kulturstätten, die es zu sehen lohnt. Für die meisten Menschen ist das aber nicht ohne Weiteres möglich. Die Internet-Plattform und App „Google Arts & Culture“ bringt Kunst und Kultur deshalb in die virtuelle Welt.

Google Arts & Culture

Am Morgen ein Ausflug ins Taj Mahal, danach in die Elbphilharmonie und zum Abschluss noch eine Reihe berühmter Frauenporträts anschauen. Google Arts and Culture macht so einen Tag möglich  im virtuellen Raum des Internets. Für das Format kooperieren seit 2011 über 1.200 kulturelle Institutionen mit der non-profit Internet-Plattform. Unter anderem Museen, Weltkulturerbe-Stätten und Konzerthäuser.

Also wir bringen immer Technologie mit und die Museen tolle Inhalte. – Robert Lehmann, Google Arts & Culture

Das Projekt bietet dabei unterschiedliche Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe. Mit hochauflösenden Kameras fotografieren die Betreiber beispielsweise Kunstwerke, in die der Betrachter unglaublich nah heran zoomen kann. Dazu werden auch Informationen angezeigt. Außerdem gibt es 360°-Filme von Kultureinrichtungen. Das Highlight ist aber der virtuelle Museumsbesuch, der nach dem Vorbild von Google Streetview per Point-and-click-Funktion bedient wird.

Die Öffnung des kulturellen Sektors

Damit öffnet Google Arts & Culture den weltweiten Kunst- und Kultursektor. Denn es erlaubt den Zugriff auf Museen und Bilder für Menschen, die sonst keine Möglichkeiten der Teilhabe hätten. Sei es wegen der räumlichen Entfernung oder weil es schlichtweg zu teuer ist. Außerdem bietet die Plattform auch die Möglichkeit, kulturelle Artefakte zu zeigen, die normalerweise in Archiven und deshalb nicht frei zugänglich sind.

Die Museen sind immer noch die Hüter ihrer tollen Geschichten und tollen Inhalte, wir sind sozusagen ein weiteres Tor, durch die Menschen mehr erfahren können. Nicht jeder hat ja die Möglichkeit, ein Museum auch zu besuchen. Wenn du in Indien wohnst, dann kannst du nicht mal eben nach Paris. – Robert Lehmann

Inzwischen geht die Plattform noch einen Schritt weiter: Auch die Natur wird digitalisiert. Wie im Naturkundemuseum in Berlin, wo der Brachiosaurus ein neues virtuelles Leben erhalten hat.

Das Angebot ist dabei sowohl für die Nutzer als auch die Museen und Kultureinrichtungen kostenlos. Und obwohl Google Arts & Culture unübersehbar Teil von Google ist, agiert die Plattform, nach eigener Aussage, eigenständig und ohne kommerzielle Absicht.

detektor.fm-Moderator Claudius Nießen hat auf der Frankfurter Buchmesse mit Robert Lehmann über Google Arts & Culture und die neuen Möglichkeiten, Museen zu erleben, gesprochen.