N99 | Theresia Enzensberger über den Grat zwischen Idealismus und Ideologie

„Es ist auch eine Sehnsuchtsfantasie“

Theresia Enzensberger begibt sich in ihrem Roman „Auf See“ auf eine Zeitreise, die verschiedene idealistische Zukunftsvisionen durchspielt.

Vom Film zur Literatur

Theresia Enzensberger ist 1986 in München geboren und aufgewachsen. Für ihr Studium (Film und Filmwissenschaft am Bard College) hat es sie nach New York gezogen. 2014 hat sie das BLOCK Magazin gegründet, das 2016 bei den Lead Awards als beste Newcomer-Zeitschrift ausgezeichnet wurde. 2017 ist ihr erster Roman „Blaupause“ erschienen, für den sie 2019 die Alfred Döblin-Medaille erhalten hat. Heute lebt sie in Berlin und schreibt als freie Autorin unter anderem für F.A.Z. und Die Zeit.

Als ich vor fünf Jahren die Buchidee hatte, sah die Welt noch ganz anders aus. Jetzt hat man das Gefühl, dass sich die Ängste und die Art, wie sich Leute im Weltgeschehen fühlen, zugespitzt haben.

Theresia Enzensberger

Zwischen Utopie und Dystopie

Yada wächst als Bürgerin einer schwimmenden Stadt in der Ostsee auf. Ihr Vater, ein libertärer Tech-Unternehmer, hat die Seestatt als Rettung vor dem Chaos entworfen, in dem die übrige Welt versinkt. In den Jahren seit ihrer Gründung ist der Glanz vergangen, Algen und Moos überwuchern die einst spiegelnden Flächen. Yadas Vater fürchtet, sie könne das Schicksal ihrer Mutter ereilen, die vor ihrem Tod an einer rätselhaften Krankheit litt. Und Yada macht eines Tages eine Entdeckung, die alles ins Wanken bringt. Klug, packend und visionär erzählt Theresia Enzensbergers großer Roman von den utopischen Versprechen neuer Gemeinschaften und dem Glück im Angesicht des Untergangs.Hanser Literaturverlage

detektor.fm-Moderatorin Jessica Hughes spricht mit Theresia Enzensberger über ihren Roman „Auf See“ und ihre Inspirationen dafür.