Nie gehört – Vernachlässigte Themen: Die gehörlose Generation

Beim Joggen, in der U-Bahn, auf dem Rad: ohne Kofhörer geht für viele nichts. Die aber können immer lauter werden. Die Hersteller ignorieren oft einfach die Warnungen. Einer ganzen Generation drohen Hörschäden, warnen Kritiker – und werden ihrerseits kaum gehört.

Viel bringt viel – für viele Musikfans macht leise Musik hören einfach keinen Spaß. Laut und kraftvoll muss es sein, und die Kopfhörer entsprechend leistungsstark.

Hörschäden durch zu laute Musik

Robert Laszig 

Aber zu laute Musik schädigt die Ohren, wenn sie aus den eigenen Kopfhörern dröhnt. Betroffene machen ihrerseits die Musik einfach noch lauter – und die Spirale dreht sich. Eine Gefahr, die viele von uns komplett unterschätzen.

Zu laute Musik über Kopfhörer kann Hörschäden verursachen. Der Schalldruck über Kopfhörer darf in Deutschland nur 85 Dezibel betragen. Aber eine Beschallung ab 85 Dezibel gilt schon als Lärm. Zum Vergleich: Straßenlärm beträgt 70 bis 80 Dezibel. Ein Düsenjet hat etwa 140 Dezibel.

Gefahr auch im Straßenverkehr

Trotzdem produzieren die Unternehmen der Akustikbranche ständig neue Kopfhörer und stärkere Lautsprechersysteme über der Beschallungsgrenze von 85 Dezibel. Neben der Gefahr für die Ohren ab dieser Lautstärke lauert auch noch Gefahr im Straßenverkehr. Denn bei zu lauter Musik hört man gerade als Fußgänger oder Fahrradfahrer nahende Autos und Warnsignale nicht.

Robert Laszig, ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Freiburg, erklärt die Folgen immer leistungsstärkerer Kopfhörer.

Musik über Kopfhörer ist erst einmal nicht schädlich. Aber es hängt daran wie lange und wie laut man die Musik hört. – Robert Laszig, HNO-Arzt