„Die Parallelwelt“ wird simultan aufgeführt

Theaterstück an zwei Orten

Ein Theaterstück, zwei Orte. „Die Parallelwelt“ feiert gleichzeitig am Berliner Ensemble und am Theater Dortmund Premiere. Sieht so das Theater der Zukunft aus?

Alles ist verdoppelt

Am Samstagabend, den 15. September wird im Schauspiel Dortmund und im Berliner Ensemble zur selben Zeit dasselbe Stück gespielt. Das heißt, die Bühne und die Figuren sind verdoppelt. Mit seiner neuen Inszenierung „Die Parallelwelt“ hat der Dortmunder Intendant Kay Voges gemeinsam mit Alexander Kerlin und Eva Verena Müller ein Stück entwickelt, das simultan an zwei Orten gespielt wird. Zahlreiche Kameras und eine eigene Glasfaserleitung ermöglichen die Kooperation zwischen den beiden Häusern.

Nichts wird so sehr gefeiert wie die Bühne in ihrer Einzigartigkeit. […] Wenn wir dann sagen, wir verdoppeln diese Bühne und jeder Schauspieler hat noch seinen Zwilling auf der anderen Seite, dann begehen wir die kleine Provokation zu fragen: Sind Theater vielleicht auch Franchise-Unternehmen oder könnten Sie zu so etwas werden? – Alexander Kerlin, Dramaturg am Theater Dortmund und Mitautor von „Die Parallelwelt“

Digitalität im Theater

Doch nicht nur grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Raum und Zeit sowie die Frage nach der Originalität werden aufgeworfen. Denn das Schauspiel Dortmund hat sich in den letzten Jahren einen Namen als Experimentierlabor für Digitalität im Theater gemacht. Anhand anderer Methoden, wie beispielsweise der spontanen Zuschaltung von Textpassagen, probieren die Dortmunder also auch neue ästhetische Formen aus. Auch andere Theater setzten auf digitale Effekte: Beispielsweise lässt die Komödie am Kurfürstendamm in Berlin Hologramme von toten Schauspielern auftreten. Alles nur Effekt und Spektakel?

Wir haben die Methode des Arbeitens und die Raumanordnung eigentlich auch zentral zum Thema gemacht. Wir haben aus der Situation heraus die Geschichte und die Geschichten, die wir an dem Abend erzählen, entwickelt. Somit ist die große Hoffnung, dass es klappt, dass das eine und das andere ineinander übergeht. – Alexander Kerlin

Welche ästhetischen Möglichkeiten ergeben sich durch die Digitalisierung im Theater? Das hat detektor.fm Moderatorin Doris Hellpoldt den Dortmunder Dramaturgen Alexander Kerlin gefragt. Er hat gemeinsam mit Kay Voges und Eva Verena Müller das Theaterstück „Die Parallelwelt“ entwickelt. Am 15. September feiert das Stück Premiere und ist dann noch bis Ende der Spielzeit im Schauspiel Dortmund und im Berliner Ensemble zu sehen.

Wir sind am gleichen Ort und doch nicht an einem gleichen Ort.Alexander Kerlin  

Redaktion: Nora Auerbach

Moderation