RadioPoeten | Paulina Behrendt – Überall und nirgends

Ständig auf der Flucht

In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich? Paulina Behrendt über grenzenlose Freiheit, das Individuum mit seinen individuellen Wünschen, sprunghaft wie ein Eichhörnchen auf zu viel Kaffee.


Es geht weiter …

… mit RadioPoeten, dem Poetry-Slam-Podcast bei detektor.fm. Die vierte Staffel ist in vollem Gange. In dieser Episode blickt Paulina Behrendt auf das Individuum, das in seiner „Freiheit“ gefangen ist und kein tieferes Miteinander mehr leben kann.

Paulina Behrendt …

… ist 19 Jahre jung und steht auf Poetry-Slam-Bühnen seit Januar 2018. Sie hat die Hamburger U20-Stadtmeisterschaft gewonnen; und exakt ein Jahr nach ihrem ersten Auftritt wurde sie Vize-Championesse beim Bunker-Slam-Finale in der Elbphilharmonie. Seit Oktober 2019 darf sie sich auch noch amtierende „Internationale deutschsprachige U20-Meisterin“ nennen. Das gibt Rückenwind.

„Schau mich an, aber lern mich nicht kennen“

Beeindruckend ist, mit wie viel Klarsicht sie auf das Zwischenmenschliche einer in sich gefangenen Generation X blickt: Eine Gesellschaft, die in Individuen aufgespalten ist. Eine Gesellschaft, die durch ihr Tempo, die Welt nach den eigenen Vorlieben zu leben, nicht mehr wirklich zueinander finden, und wenn dann nur für die Länge von einem Popsong. Intimität auf Zeitvertrag – wie Paulina es nennt. Für Kompromisse und ein näheres Kennenlernen ist keine Zeit.

Unfrei durch all die Möglichkeiten

In ihrem Text „Überall und nirgends“ geht es um die ständige Flucht. Paulina erkennt, dass unsere Schnelligkeit das Gegenteil von Freiheit ist. Sie selbst übt sich derzeit im Stillstand. Einfach sein. Und bleiben. Das ist nicht immer einfach, aber so wichtig.