Rückzug der katholischen Kirche: Kein Prozess zur umstrittenen Titanic-Satire

Ist ein Bild von Papst Benedikt XVI. mit einem Urinfleck auf seinem Gewand noch Satire? Darüber sollte ein Gericht entscheiden. Die katholische Kirche sieht nun doch von einem Rechtsstreit ab. Ein Sieg für das Satire-Magazin Titanic?

Das Satire-Magazin Titanic darf ab heute wieder seine Ausgabe mit dem umstrittenen Papst-Cove verkaufen. Im Juli wurde die Ausgabe gerichtlich verboten, denn die katholische Kirche erwirkte eine einstweilige Verfügung.

Der Grund: Papst Benedikt XVI. fühlt sich in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Er war mit beflecktem Gewand als Inkontinenter auf dem Titanic-Titelbild unwürdig abgebildet – eine Satire auf die veröffentlichten geheimen Dokumente aus dem Vatikan: das Leck sei gefunden, schrieb Titanic.

Ein Streit über Meinungsfreiheit und Grenzen von Satire entflammte. Leo Fischer, Chefredakteur der Titanic äußerte sich im Interview mit detektor.fm über die Anschuldigungen:

Satire muss und wird weh tun, denn sonst ist sie keine Satire. In diesem Fall ging es aber nicht darum, dem Papst weh zu tun, sondern ihm zu der überstandenen Wikileaks-Affäre zu gratulieren . – Leo Fischer

Ludwig Ring-Eifel 

Seit Juli bereitet sich die Titanic mit Aktionen auf den Prozess in Hamburg vor: Ein Mittelaltermarkt mit symbolischer Hexenverbrennung soll die Kritik an der Reaktion der katholischen Kirche schärfen. Musste die Titanic das Thema so zuspitzen?

Ich glaube, dass  die Titanic letztlich sich selber geschadet hat. – Ludwig Ring-Eifel

Einen Tag vor der Verhandlung hat die Katholische Kirche nun mitgeteilt, man sehe von einer weiteren Auseinandersetzung ab. Über mögliche Gründe sprechen wir mit Ludwig Ring-Eifel, Chefredakteur bei der Katholischen Nachrichtenagentur KNA.