RUSH | LGBT-Videospiele

Games sind queer!

Auch Lesben, Pansexuelle und Trans-Menschen spielen Videospiele. Doch werden ihre Erfahrungen und Sichtweisen in Games überhaupt abgebildet? Im Schwulen Museum Berlin arbeitet man an einer Ausstellung zum Thema. Wir sprechen mit einem der Kuratoren über Geschichte, Gegenwart und Zukunft queerer Videospiele.

Rainbow Arcade

Im Dezember wirft das Schwule Museum Berlin als erstes Museum weltweit einen Blick auf die queere Geschichte von Videospielen: Die Ausstellung „Rainbow Arcade“ wird Exponate aus gut 30 Jahren Mediengeschichte zeigen. Mit dabei: Forendiskussionen über das Geschlecht von Sheik, das kürzlich erst wiedergefundene erste LGBT-Spiel „Caper in the Castro“ und eine Vorstellung queerer Spiele-Entwicklerinnen und -Entwickler. Wir haben Jan Schnorrenberg bei uns zu Gast. Er ist einer der Kuratoren der Ausstellung.

Repräsentation

Dabei werden queere Charaktere in Videospielen ganz unterschiedlich von der Spielerschaft aufgenommen. Manche halten Spiele wie „Mass Effect“ und „Fable“ für Meilensteine, weil sie gleichgeschlechtliche Beziehungen ermöglichen, andere kritisieren, dass Queerness in diesen Games nur zu einer austauschbaren Eigenschaft dieser Charaktere wird. Deshalb ist speziell der Indie-Game-Sektor interessant, dessen Spiele sich zum Beispiel mit den Themen Coming-out und queerem Dating oder Hormontherapie beschäftigen.

Es ist spannend zu beobachten, ob es nicht auch mal Spiele geben wird, die sich mit anderen Lebenserfahrungen von LGBTQ-Menschen beschäftigen. Zum Beispiel der Erfahrung, Liebeskummer zu haben, weil man sich in eine heterosexuelle Person verliebt hat. Das Gefühl kennen ja viele LGBT-Menschen. Und da gäbe es durchaus Potenzial für autobiografische Spiele.Jan Schnorrenberg 

Queere Studios?

Auch bei den Entwicklerstudios ist angekommen, dass heterogene Teams für repräsentativere Spiele sorgen. Über die Frage, was Spiele-Firmen tun können, um die Arbeitsatmosphäre für LGBTQi-Menschen zu verbessern, haben wir mit dem Game-Designer Allan Cudicio von Wooga Games gesprochen:

Wichtig ist auf jeden Fall, dass Firmen niemals annehmen, dass schon alles irgendwie okay sein wird. Dass, wenn sich keiner deiner Mitarbeiter über etwas beschwert, ja auch kein Problem da sein kann. Das ist etwas, das man sehr oft sieht. Firmen sagen dann: ‚Oh wir haben keine Probleme mit Diskriminierung, weil sich bei uns nie jemand beschwert hat.‘ Deswegen sollte man immer pro-aktiv zeigen, dass alles gut ist. Also sagen: ‚Hey, wir sind eine diverse Firma, wir lieben Diversität, das macht uns besser und das macht unsere Spiele besser.‘Allan Cudicio 

Durch den Podcast führen Christian Eichler von detektor.fm und Stephan Otto von GIGA GAMES.


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Redaktion