Die Buchwelt ist in Aufruhr: Kaum Käufer auf dem Markt und auch die Leser scheinen immer weniger zu werden. Bedeutet das den Tod des Buches oder gibt es noch Hoffnung?
Bereits zur Frankfurter Buchmesse 2017 suchen den Buchmarkt Schreckensvisionen heim. Die Literaturkritikerin Sandra Kegel schreibt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von der Krise des Buchmarktes. Die Umsätze seien stabil, versucht der Börsenverein zu beruhigen. Und schließlich erzählt der Schweizer Verleger Philipp Keel von Problemen.
Inzwischen ist es unbestritten, dass der Buchmarkt in der Krise steckt. Er hält sich über Wasser, weil die wenigen übrigen Buchkäufer mehr ausgeben und die ansteigenden Preise ignorieren. Mit viel Hoffnung im Herzen fragen sich Franziska Wilhelm und Claudius Niessen in der zweiten Folge des Literaturpodcasts „Seite 37“, wie überlebensfähig das Buch heute ist.
Eigentlich könnte man es auch lassen, wenn man die Zahlen kennt, die über den Ticker laufen.Florian Wacker
Wie macht sich die Krise bemerkbar und wie reagieren die Buchmenschen darauf? detektor.fm-Redakteur Thilo Körting hat sich an die Front des Kulturkampfes begeben und bei Buchläden, Verlegern und Autoren nachgefragt.
Zur Frankfurter Buchmesse hat sich keiner getraut und es traut sich auch jetzt keiner zu sagen: Es geht unter. Aber es sind schon mehr. – Thilo Körting
Man muss sich schon überlegen, ob man die Leute nicht wieder zum Buch hinführt. Das ist eine andere Art von Denken, längerfristig, intensiver. Wenn das bei ganzen Bevölkerungsgruppen wegbricht, dann ist das bildungspolitisch bedenklich.Rainer Höltschl
Verlage kämpfen darum, Auflagen loszuwerden und Autoren fragen sich, ob sie noch gelesen werden. Dennoch gibt es immer wieder Menschen, die sich nicht abschrecken lassen und alles für ein gutes Buch geben. detektor.fm-Redakteur Kais Harrabi hat in Leipzig Rainer Höltschl und seinen jungen Verlag Open House besucht. Nach einigen bewundernden Worten für die schöne Wohnung haben sie darüber gesprochen, wie Leben und Verlegen zusammenpasst und welche Träume hinter dem Verlag stecken.
Auch unter den Verlegern und Autoren geben viele zu, dass sie sich vom Lesen ablenken lassen. Sie schauen lieber eine Serie oder scrollen durch ihre Facebook-Timeline. Auch wir von „Seite 37“ geben zu, dass wir für ein gutes Buch nicht alles stehen und liegen lassen – auch nicht wenn es wirklich dringend wäre.
Außerdem: In der nächsten Ausgabe von „Seite 37“ soll es um Lyrik gehen und wir haben noch Platz für gute und schlechte Beispiele. Erzählt uns von peinlichen und überraschenden Lyrikmomenten, von lyrischen Geburtstagsgrüßen auf Großmutters Feier, von gedichteten Liebeserklärungen oder ersten poetischen Gehversuchen. Antwortet uns per Audio-Nachricht, via Facebook, Twitter oder per E-Mail an literatur@detektor.fm.
Wir können nicht versprechen, dass eine Einsendung zu einem Kontakt mit einem namhaften Verlag führt, aber für ein wenig Ruhm ist gesorgt. Darüber hinaus gibt es ein schönes Buchpaket aus der detektor.fm-Literatur. Und: Nur wenn ihr euren Reim zeigt, zeigen auch unsere Autoren ihre versteckten Gedichte.