Sneaker – Design für schnelle Füße

Vom Funktionsschuh zum Alltagsbegleiter

In den 1980er Jahren wird der Sportschuh zum Teil der Popkultur. Eine Ausstellung in Hamburg betrachtet den Sneaker als Designobjekt und ordnet den Einzug in die Alltagskultur ein.

Das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg zeigt in einer Ausstellung 140 unterschiedliche Sneaker und noch einmal etwa 140 Plakatwerbungen der Branche aus den letzten Jahrzehnten, die das Lebensgefühl des hippen Schuhs ausdrücken sollen. Grafikdesign meets Turnschuh.

Hundert Jahre Sneaker-Geschichte

Es sind vor allem Modelle aus den letzten dreißig Jahren, die einen Eindruck verschiedener Sneaker-Designs geben sollen. Auch die Geschichte des Sneakers spielt in der Ausstellung eine Rolle. Diese geht weit über die Zeit des Beginns des Hypes in den 1980er Jahren zurück. Der All Star von Converse wird im nächsten Jahr 100 Jahre alt und ist durch den amerikanischen Basketballstar Chuck Taylor bekannt geworden. Die Chucks sind die am häufigsten verkauften Sportschuhe. 600 Millionen mal ist der Schuh bisher verkauft worden.

Hochzeit seit den 1980ern Jahren

In den 1980er Jahren ziehen die in die Popkultur ein. Das passiert vor allem über die amerikanische Hip-Hop-Kultur. Run DMC zum Beispiel trugen fast immer Adidas Superstars. Weiß mit schwarzen Streifen. Auch Basketball-Legende Michael Jordan trug zur weltweiten Verbreitung der Sneakers bei. Er trug die nach ihm benannten Air Jordans von Nike in Schwarz und Rot auf dem Basketballfeld. Damit verstieß er übrigens gegen die Regeln. Denn eigentlich durfte man damals nur weiße Schuhe tragen. Viele brachten die Nike Schuhe dadurch, mit Rebellion und Erfolg in Verbindung. Ein Gefühl, dass sie sich in Form des Schuhs kaufen wollten.

Die Rolle des Marketings

Bis heute verkaufen sich vor allem Modelle, die von Popstars präsentiert werden. Der Yeezy von Adidas entsteht beispielsweise in Kooperation mit Hip-Hopper Kanye West. Seit fünf Jahren bringt er in Zusammenarbeit mit Adidas Kollektionen heraus, die sich sehr erfolgreich verkaufen. Einige der Modelle kann man sich in der Ausstellung ansehen. Hier geht es dem Sportartikelherstellern nicht mehr darum einen innovativen Funktionsschuh zu entwerfen, sondern mit Hilfe eines als cool geltenden Prominenten möglichst schnell möglichst viele Schuhe zu verkaufen.

Grafikdesign und Produktgestaltung

Neben den Schuhen zeigt die Ausstellung auch zahlreiche Plakatwerbungen aus den vergangenen Jahrzehnten. Für Kurator Jürgen Döring sind das Design der Schuhe und das der Werbung miteinander verbunden.

Die Schuhe selbst sind ja nicht nur von Produktdesignern gemacht, sondern auch von Grafikern. Die überlegen genau, wie spiele ich mit den Farben, wie spiele ich mit den Formen, welche Farbgebungen gibt es für den Schuh. Da steckt so viel Grafik drin, das finde ich allein optisch sehr interessant. – Kurator Dr. Jürgen Döring

Viele der Exponate sind von Sammlern geliehen, die ihre Sneaker nicht nur ansehen, sondern auch gerne tragen. Es sind vor allem die Gebrauchsspuren an den Schuhen, die zeigen, dass es sich bei der Ausstellung um Objekte handelt, die Teil einer gegenwärtigen Alltagskultur sind.

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt fasst Juliane Neubauer ihren Besuch in der Hamburger Ausstellung zusammen.

Eine Dokumentation über die Entstehung des Sneakerhypes:

 

Redaktion