Spekulation um Schließung von FM4

Ende eines Kultsenders?

Der öffentlich-rechtliche Radiosender FM4 aus Österreich macht junges, politisches Radio. Nun gibt es Gerüchte, dass die Regierung den Sender abschaffen will, weil er den Bildungsauftrag nicht erfüllt.

Junges, politisches Radio

Der österreichische Jugendsender des ORF, FM4, steht für alternative Musik, spannende Interviews und eine kritische Auseinandersetzung mit aktuellen Themen – auch aus der Politik. Der öffentlich-rechtliche Radiosender ist auch über Österreich hinaus bekannt und erfolgreich. Er gilt als links-politische Stimme.

Doch das scheint einige Politiker zu stören. Es gibt Gerüchte, dass die türkis-blaue Regierung in Österreich, bestehend aus ÖVP und FPÖ den Sender 2019 abschalten will. Denn er würde den Bildungsauftrag nicht erfüllen. Das soll bei einem Treffen des ORFs besprochen worden sein.

FM4 ist ein seit über 23 Jahren etablierter Jugendsender, der nicht nur die heimische und alternative Musikszene betreut, sondern der sich auch als wichtige Gegenstimme im politischen Diskurs verankert hat. – Florian Klenk, Chefredakteur beim Wiener Stadtmagazin Falter

Unklarheit über die Zukunft

Die Informationen wurden dem Wiener Stadtmagazin Falter zugespielt. Das Magazin hat daraufhin Vertreter des ORF kontaktiert. Sie alle haben die Pläne zur Abschaffung des Senders dementiert. FPÖ-Mitglied Norbert Steger hingegen, der im Stiftungsrat des ORF sitzt, hat geäußert, dass die Einstellung eines Senders theoretisch möglich sei.

Wenn jemand zum Beispiel besonders kritisch die FPÖ beäugt, dann kann es ihm schon passieren, dass er am nächsten Tag via Pressemeldung denunziert wird von den FPÖ-Politikern. – Florian Klenk

Inzwischen gibt es bereits eine Online-Petition, um gegen die Abschaltung vom FM4 vorzugehen. Der Sender selbst verkündet auf seiner Internetseite allerdings, dass der ORF nicht über eine Abschaffung diskutiert.

Über die Situation von FM4 hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Florian Klenk gesprochen. Er ist Chefredakteur des Wiener Stadtmagazins Falter.

Die Art und Weise, wie vor allem die FPÖ, aber durchaus auch ÖVP-Politiker mit Journalisten umgehen, das wäre in Deutschland zum Teil undenkbar.Florian Klenk 

Redaktion: Amelie Berboth

Moderation