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Stadtgespräch | Bremen: Subventionen für das Theater in der Kritik

Spiele oder Brot? Vom Wert der Kultur

Das kleinste Bundesland ist praktisch pleite – und hat dennoch das am höchsten subventionierte Theater der Republik. Der Bund der Steuerzahler findet, das geht so nicht. Ein Blick nach Bremen und auf die Theaterfinanzierung in Deutschland.

Wer Steuern zahlt, hat kaum Einfluss darauf, wohin das Geld eingesetzt wird – es sei denn, der Bund der Steuerzahler schaltet sich ein. Dessen Fingerzeige haben Gewicht – und so wird nun in Bremen über das Theater diskutiert. Denn der Steuerzahlerbund stösst sich an der Höhe der Subventionen für das Theater Bremen.

Geht die Rechnung auf?

Jede Eintrittskarte wird mit 170 Euro subventioniert. Auf diese Zahl kommt der Bund der Steuerzahler. Dabei ist die Rechnung folgendermassen: Summe der Subventionen durch die Anzahl verkaufter Karten. Die Bremer Kulturbehörde kommt bei gleicher Rechnung auf einen Betrag unter 160 Euro, aber das entkräftet die Kritik wohl nicht wirklich.

Alles eine Frage des Blickwinkels

Anders gerechnet: Wird die Gesamtsumme durch alle Bewohner geteilt, sind das rund 60 Euro pro Bremer. Doch nicht alle können sich mit solchen Rechenspielen anfreunden

Beim Theater Bremen handele es sich nicht um eine Theaterbühne, sondern um ein Vier-Sparten-Haus, bestehend aus Oper, Sprech-, Tanz- und Jugendtheater. Damit sei es nicht vergleichbar mit Theatern, die ein kleineres Spektrum anbieten, argumentieren die Fürsprecher.

Ein Theater ist auch ein Faktor des Standortmarketings. Touristen und potentielle Anwohner sollen ein kulturelles Angebot zur Verfügung haben. – Iris Hetscher, Ressortleiterin Kultur (WESER-Kurier)

Das Theater Bremen argumentiert außerdem, es wolle Kultur auch für Menschen anzubieten, die wenig Geld zur Verfügung haben. Man engagiere sich daher stark im Jugenbereich und führe Projekte mit Migranten und Senioren durch. Für Schulklassen finden Aufführungen kostenlos statt.

Der Vorschlag des Steuerzahlerbundes, die Eintrittspreise zu erhöhen, würde jener weniger Privilegierten einen Bärendienst erweisen – denn Einsparungen würden nicht die Vollzahler ausbaden, sondern jene geförderten Gruppen.

Kulturförderung ist Pflicht

In den deutschen Landesverfassungen ist verankert, dass Kultur gefördert werden muss. Das Theater Bremen hat unter der neuen Leitung schon massive Sparmaßnahmen eingeleitet und konnte so übernommene Schulden stark reduzieren.

Über die Stellungnahme des Steuerzahlerbundes hat detektor.fm-Moderatorin Jennifer Stange mit Iris Hetscher gesprochen. Sie leitet das Kultur-Ressort beim Bremer Weser-Kurier.

Iris Hetscher - ist Leiterin des Ressorts "Kultur" beim Weser-Kurier Bremen.

ist Leiterin des Ressorts „Kultur“ beim Weser-Kurier Bremen.
Ohne Kulturförderung gäbe es nur noch Privatbühnen, die Boulevardtheater machen.Iris Hetscher
Stadtgespräch | Theater Bremen in der Kritik 06:50

Redaktion: Sonja Dietschi

 

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