Stadtgespräch | Streit um Weihnachtsmarkt in Mainz

Weiterglühen nach dem Fest

In Mainz gibt es dieses Jahr erstmals auch nach Weihnachten noch Glühwein. Denn einige Standbetreiber dürfen ihre Buden bis zum 30. Dezember öffnen. Der große Weihnachtsmarkt am Dom endet jedoch wie bisher am 23. Dezember. Das sorgt für Streit.

Man könnte meinen, Standbetreibern eines Weihnachtsmarktes sei es gerade recht, das Geschäft noch um ein oder zwei Wochen zu verlängern. Viele Mainzer Schausteller sehen das jedoch anders. Denn für sie kommt ein Weihnachtsmarkt nach Weihnachten nicht in Frage. Am 23. Dezember ist Schluss. Das gilt jedoch nicht für alle.

Weihnachtsmarkt: Von Verträgen nichts gewusst

Auf dem historischen Marktplatz vor dem Mainzer Dom gibt es bereits seit mehr als 200 Jahren einen Weihnachtsmarkt, damals „Nikolose Markt“ genannt. Seit zwei Jahren sind außerdem mehrere kleine weihnachtliche Märkte auf anderen Plätzen dazugekommen, unter anderem vor dem Hauptbahnhof. Drei von ihnen bleiben dieses Jahr zum ersten Mal bis zum 30. Dezember durchgehend geöffnet, auch an den Feiertagen. Der Weihnachtsmarkt am Dom schließt aber wie bisher am 23. Dezember. Das sorgt für Ärger.

Von den Verträgen, die das Stadtmarketing Mainzplus mit den drei Nebenmärkten geschlossen hat, hätten die Beschicker des großen Weihnachtsmarktes nichts gewusst, sagte der Marktsprecher Rolf Weiß der lokalen Presse. Deshalb seien er und viele Schausteller nun sauer und fühlten sich übergangen.

In den meisten deutschen Großstädten enden die Weihnachtsmärkte am 23. Dezember. Häufig gibt es jedoch wie in Mainz kleinere Nebenmärkte, die noch länger geöffnet haben. In Berlin gehen viele Weihnachtsmärkte noch bis Silvester oder ins Neue Jahr, auch die großen Märkte wie der am Gendarmenmarkt.

Frage der religiösen Bedeutung

Vor zwei Jahren ist in der Öffentlichkeit groß diskutiert worden, wie christlich Weihnachtsmärkte sein dürfen und sein müssen, nachdem in Berlin Kreuzberg Weihnachtsmärkte in „Winterfest“ oder „Wintermarkt“ umbenannt worden waren. Die Diskussion ist besonders vor dem Pegida-Hintergrund emotional geführt worden. Manch einer vertrat dabei die Meinung, Weihnachtsmärkte sollten verboten werden.

Die Gerüchte, die vor allem in sozialen Medien kursierten, waren aber faktisch falsch. Ein Verbot von Weihnachtsmärken stand nie zur Debatte. Und auch in Mainz will man mit dieser Debatte nichts zu tun haben, stattdessen steht die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund.

Worüber genau in Mainz gerade diskutiert wird und welche Nachteile es wirklich hat, wenn Weihnachtsmärkte länger offen bleiben, darüber hat detektor.fm-Moderator Javan Wenz mit dem Mainzer Schausteller Marco Sottile gesprochen.

Wir haben viele Händler auf dem Markt, viele Geschenkartikel. Wer kauft noch Christbaumschmuck nach den Feiertagen?Marco Sottile 

Redaktion: Eva Morlang

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