Stadtgespräch | Wittenbergs Bierbrunnen

Die Stadt, wo das Bier fließt

Lutherstadt Wittenberg feiert 500 Jahre Reformation. Zum Jubiläum will die Stadt Bier aus dem Marktbrunnen zapfen. Martin Luther hätte das vielleicht verurteilt – aber wohl trotzdem getrunken.

Vom Denkmal zum Bierbrunnen

Die Lutherstadt Wittenberg feiert in diesem Jahr das 500. Jubiläum der Reformation. Im Jahr 1517 soll Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche gehämmert haben. Zu diesem Anlass hat sich die Stadt etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Der Marktbrunnen wird vom 10. September bis zum Reformationstag am 31. Oktober zum Bierbrunnen umfunktioniert.

Im Rathauskeller wird es ein Fass geben. Denn von dort aus führt eine Leitung direkt hoch in den Marktbrunnen. Und wenn das Fass alle ist, schließen wir ein neues an. – Karina Austermann, Pressesprecherin der Stadt Wittenberg

Aus städtischer Tradition

So ganz neu ist die Idee allerdings nicht, denn schon zum 450-jährigen Reformationsjubiläum im Jahr 1967 tranken die Wittenberger Bier aus dem Marktbrunnen. Und anlässlich des diesjährigen Festaktes wurde der historische Brunnen sogar aufwendig durch einen Leipziger Restaurator erneuert. Die Leitungen waren verrostet und die schweren Steine des Denkmals bröckelten langsam dahin. Die Sanierungskosten sollen sich laut Stadtverwaltung auf insgesamt 300.000 Euro belaufen haben.

Luther und das Bier

Martin Luthers Beziehung zum Gerstensaft war zwiespältig: Er hätte einen Bierbrunnen in seinem Wittenberg wohl von der Kanzel aus verteufelt. Seine eigenen Predigten legte der Reformator allerdings nicht ganz so eng aus, was folgendes Zitat belegt: „Ich sitze hier und trinke mein gutes Wittenbergisch Bier und das Reich Gottes kommt von ganz alleine.“

Über den Bierbrunnen in Wittenberg hat detektor.fm-Moderator Kais Harrabi mit der Pressesprecherin der Stadt Karina Austermann gesprochen.

Redaktion: Joel Lander