Das israelische Kino boomt seit vielen Jahren. Erfolge auf Festivals, Oscar-Nominierungen und eine ständig wachsende Zahl talentierter Nachwuchsfilmemacher sorgen für internationales Aufsehen.
In dieser Folge des Kinomagazins „Super 8“ widmen wir uns dem israelischen Film, der mehr zu bieten hat als Holocaust-Filme und Auseinandersetzungen mit der politischen Situation im Nahen Osten.
Die Liste der israelischen Filme, die in den vergangenen zehn Jahren auf internationalen Festivals für Furore sorgten, ist lang: Sie reicht von „Late Mariage“, „Broken Wings“ und „Die syrische Braut“ über „Jellyfish“, „Die Band von nebean“ und „Lebanon“ bis hin zu „Beaufort“, „Waltz with Bashir“, „Ajami“ und „Footnote“ – letztere wurden alle vier für den Oscar als bester nichtenglischsprachiger Film nominiert. Wie lässt sich dieser Boom erklären? Unsere Kinoredakteure Anna Wollner und Andreas Kötzing diskutieren im Gespräch über diese Frage und blicken dabei zunächst zurück ins Jahr 2001, als die israelische Regierung ein neues Filmgesetz verabschiedete.
Im Mittelpunkt vieler israelischer Filme aus den vergangenen Jahren stehen autobiographische Geschichten. Die Regisseure verarbeiten ihre eigene Erfahrungen, die nicht selten von traumatischen Erlebnissen geprägt sind, zum Beispiel durch den Einsatz als Soldaten im Krieg. Inwiefern sich in den Filmen die Konflikte und Widersprüche der israelischen Gesellschaft widerspiegeln, klären wir im zweiten Teil unseres Israel-Schwerpunktes.
Der Holocaust ist bis heute nicht nur ein zentrales Thema in der israelischen Gesellschaft, sondern auch Gegenstand vieler Filme. Die inzwischen dritte Generation von Filmemachern erzählt dabei überwiegend sehr persönliche Geschichten, wie zum Beispiel Arnon Goldfinger in seinem Film „The Flat“, den wir ausführlich im III. Teil unseres Gespräches vorstellen.
Zum Abschluss des Israel-Schwerpunktes beschäftigen wir uns mit einem der wenigen Kinos, die es momentan noch im Westjordanland gibt – dem „Cinema Jenin“. Vor zwei Jahren wurde das traditionsreiche Kino in der palästinensischen Stadt wiedereröffnet und inzwischen zählt es zu den wichtigsten Kultureinrichtungen in der Region, auch wenn es nach wie vor zahlreiche Schwierigkeiten zu bewältigen gibt.