Überall Industriekultur! | Kunst am Industriebau

Perfekte Kugel

Futuristische Kugel auf eckiger Industriehalle – Star-Architekt Oscar Niemeyer hat bei einem Restaurant in Leipzig auf maximalen Kontrast gesetzt. Außerdem in dieser Folge: Was ist am Kunstfestival ibug so faszinierend?

Maximaler Kontrast

In luftiger Höhe an einer alten Industriehalle schwebt die sogenannte Niemeyer Sphere. Diesen Turm- und Kugelbau, der wie ein futuristischer Schneeball aussieht, hat der brasilianische Star-Architekt Oscar Niemeyer konzipiert. Es war einer seiner letzten Entwürfe vor seinem Tod.

Vieles an dem Bau in Leipzig ist ungewöhnlich, auch die Geschichte dahinter. Unternehmer und Bauherr Ludwig Koehne wollte die Kantine auf dem Betriebsgelände erweitern und hatte dem Star-Architekten einen Brief geschrieben.

Ich habe darauf hingewiesen, dass wir unseren guten Koch verlieren, wenn wir die Kantinenerweiterung nicht machen. Ich wusste ja, Niemeyer ist Kommunist. Also, hab ich gedacht, das könnte funktionieren.

Ludwig Koehne

Die perfekte Kugel aus weißem Beton und dunklem Glas zu bauen war aber eine Herausforderung, sagt Koehne. So fehlte zum Beispiel lange die richtige Technik, um die Glaskuppel schnell abzudunkeln.

Im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Stephan Ziegert spricht Bauherr Ludwig Koehne über die Herausforderungen bei Bau der Niemeyer Sphere, den Brief an den Star-Architekten und welche Bedeutung das Kunstwerk für Kunden und Mitarbeiter haben soll.

Kunst an Industriebrachen

Eine ziemlich einzigartige und etwas andere Kunstausstellung ist die „ibug“ in Sachsen. ibug steht für Industriebrachenumgestaltung. Bei dem Festival für urbane Kunst werden Industriebrachen innerhalb kurzer Zeit von vielen Künstlerinnen und Künstlern umgestaltet – mit Graffiti, Malerei, Installationen oder auch Illustrationen. Somit sind die Gebäude Teil der Kunst, werden selbst zu Kunstwerken.

Diese Kunst wird von dem Ort inspiriert und ist vergänglich, sie ist nur in dem Moment. Ich glaube, genau das macht auch das Geheimnis der ibug aus.

Klara Zeitz

Foto: Thomas Dietze

Klara Zeitz von der ibug verrät im Gespräch mit detektor.fm-Redakteur Stephan Ziegert, was die Faszination des Kunstfestivals ausmacht, was Kunstschaffende aus aller Welt motiviert, dort ohne Gage mitzumachen und wie das Feedback der Menschen vor Ort ist, die in den alten Produktionsstätten früher gearbeitet haben – und, dass die ibug sich vergrößert.

Hier ein paar Eindrücke von der ibug 2020 in Zwickau, die durch die Corona-Pandemie kleiner ausgefallen ist, als üblich.