Urenkel kämpft gegen Wagner-Kult

Zum 200. Geburtstag gibt es viel Trubel um den berühmten Komponisten Richard Wagner. Doch einer möchte die Feierlichkeiten in eine andere Richtung lenken: Urenkel Gottfried Wagner nutzt das Wagner-Jahr 2013, um über die Schattenseiten des umstrittenen Genies zu sprechen. Dazu hat er das detektor.fm-Studio besucht.

Das Vermächtnis von Richard Wagner

Richard Wagner ist der Komponist über den die deutsche Gesellschaft bis heute gern und durchaus kontrovers diskutiert. Durch die Feierlichkeiten zu seinem 200. Geburtstag ist er in diesem Jahr besonders präsent. Doch sein Urenkel hält die Lobeshymnen der Schauspielhäuser, Medien und Fans für übertrieben. Daher nutzt er das Wagner-Jahr, um mit seinem Urgroßvater abzurechnen.

Gottfried Wagner, promovierter Musikwissenschaftler, hat sich zeitlebens kritisch mit Werk, Leben und Weltanschauung Richard Wagners befasst.

Gottfried Wagner hat sich dem Kampf gegen den Wagner-Kult verschrieben.

Gottfried Wagner 

Gottfried Wagner fordert die Öffnung der Archive und eine kritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistisch geprägten Vergangenheit der Familiengeschichte. Laut seinem neuen Buch „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. Richard Wagner – Ein Minenfeld“ ist Richard Wagner als gefährliches Idol zu begreifen. Neben den antisemitischen Ansichten des Komponisten, sei auch die Frauenfeindlichkeit nicht zu verharmlosen. Zudem könne man die Wirkung seiner Musik und die politischen Standpunkte Richard Wagners nicht trennen. Damit wehrt sich Gottfried Wagner in seiner Streitschrift vor allem gegen diejenigen, die den Zusammenhang von Weltanschauung, Leben und Opernschaffen leugnen.

Christian Bollert und Jennifer Stange haben Gottfried Wagner zum Interview getroffen.

Mein Buch ist ein Handbuch für kritische Wagnerianer, aber natürlich auch vor allen Dingen für Anti-Wagner-Jahre. – Gottfried Wagner