Was wichtig wird | Balthus in der Fondation Beyeler

„Die jungen Frauen sind das Interessanteste, leider“

Das Kunstmuseum Fondation Beyeler widmet dem Künstler Balthus eine Retrospektive und stellt 40 seiner Werke aus. Darunter auch Bilder von jungen, leicht bekleideten Mädchen. Elke Buhr vom Monopol Magazin erklärt, warum diese Bilder von Balthus für Diskussionen sorgen.

Wer war Balthus?

Der Maler Balthus, mit bürgerlichen Namen Balthasar Kłossowski de Rola, war abseits der üblichen Trends unterwegs. Statt abstrakt hat Balthus immer eher gegenständlich gemalt, sagt Elke Buhr, Chefredakteurin des Monopol Magazins. Aufgewachsen ist er unter anderem in Paris. Sein Vater war Kunsthistoriker, seine Mutter Malerin, sein Stiefvater Rainer Maria Rilke. Trotzdem dauerte es, bis seine Karriere in Schwung kam. Deshalb entschied er sich bewusst dafür, mit anzüglichen Bildern von Mädchen in der Pubertät zu provozieren.

Er hatte kein Geld, er musste irgendwie in die Gänge kommen mit seiner Karriere. Und dann hat er gesagt, ich probier’s mit Grenzüberschreitung. – Elke Buhr

Diese Grenzüberschreitung hat für Balthus gut funktioniert.

Die Mädchen als Projektionsfläche

Die Mädchen auf den Bildern sehen erschreckend puppenhaft aus, meint Elke Buhr. Aus Erzählungen sei außerdem bekannt, dass die Mädchen sich wie Möbelstücke gefühlt haben. Anna Wahli, eines seiner Modelle, sagte, dass sie niemals unsittlich berührt wurde. Seine kontroversen Bilder sorgen trotzdem immer wieder für Diskussionen.

Wenn man sich die Retrospektive anguckt, [dann] sind die jungen Frauen das Interessanteste, leider. – Elke Buhr

Dabei ist es völlig in Ordnung, die provozierenden Bilder von Balthus auszustellen. Gerade bei solchen Künstlern sollte man die Werke allerdings in einen Kontext setzen, sagt Elke Buhr.

Wie so eine Kontextualisierung von Balthus‘ Werken aussehen könnte, erzählt Elke Buhr vom Monopol Magazin im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle.


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Redaktion