Was wichtig wird | Documenta-Chefin geht

„Irgendjemand muss gehen“

Nach dem die Documenta in diesem Jahr ein Defizit in Millionenhöhe gemeldet hat, muss Annette Kulenkampff ihren Posten als Geschäftsführerin pünktlich zur nächsten Documenta aufgeben. Zu Unrecht, findet Elke Buhr, Chefredakteurin von Monopol.

5,4 Millionen Euro Defizit hat die Documenta für ihr 14. Jahr gemeldet. Dieses Ergebnis hat personelle Konsequenzen: Denn Annette Kulenkampff muss ihren Posten als Geschäftsführerin zum 1. Juni 2018 räumen. Das hat diese Woche die Stadt Kassel bekannt gegeben.

„Am Ende muss halt irgendjemand gehen“

Dabei ist Annette Kulenkampff nach Meinung von Elke Buhr die letzte, der man Vorwürfe machen kann und sollte. Untersuchungen haben ergeben, dass sie weder Informationen verschwiegen noch veruntreut hat. Im Gegenteil, sie habe sogar rechtzeitig auf das anstehende Defizit hingewiesen.

Wenn Annette Kulenklampff jetzt gehen muss, dann ist das eigentlich nur deshalb so, weil es so eine Aufregung um die Documenta gegeben hat und dann muss halt am Ende irgendjemand gehen. Adam Szymczyk als künstlerischer Leiter kann ja nicht mehr gehen weil er sowieso nur für eine Documenta verantwortlich war. – Elke Buhr

Durch den Wechsel der Geschäftsführung kann die Documenta laut Elke Buhr vor allem eines verlieren: ihre Unabhängigkeit. Bisher konnte die künstlerische Leitung immer sehr unabhängig von politischen Regeln handeln und entscheiden. In Zukunft könnte das durch mehr Politiker im Auswahlgremium eingeschränkt werden.

Bisher konnte die Documenta immer sehr unabhängig von der Politik agieren. Jetzt könnte man die fast schon populistische Aufregung um das Defizit nutzen, um schärfere Kontrollmechanismen einzuführen. – Elke Buhr

Mehr zum Personalwechsel bei der Documenta und ihre persönlichen Tipps fürs Wochenende, verrät Elke Buhr im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop.


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Redaktion