Was wichtig wird | Documenta-Verfahren eingstellt

Anklage war unrealistisch

Die AfD-Fraktion in Kassel hat letztes Jahr die Leitung der Documenta angezeigt. Veruntreuung von Geldern war der Vorwurf. Das Verfahren gegen die ehemalige Geschäftsführerin Annette Kulenkampff wurde jetzt eingestellt.

Kulenkampff hatte die Verantwortung

Die Anklage gegen die Leitung der Documenta war von Anfang an völlig unrealistisch, sagt Elke Buhr, Chefredakteurin vom Monopol Magazin. Schon im Vorfeld der documenta 14 hatte die AfD sich gegen die inhaltliche Ausrichtung ausgesprochen. Im Nachhinein hat sie dann die Leitung angezeigt, Gelder veruntreut zu haben. Das Defizit, das die Ausstellung 2017 erwirtschaftet hat, wurde der ehemaligen Geschäftsführerin Annette Kulenkampff angelastet. Sie hat das Konzept, das vom Aufsichtsrat abgesegnet war, verteidigt, erklärt Elke Buhr. Und auf weitere Sparmaßnahmen hatte sie verzichtet, um die Ausstellung nicht zu gefährden.

Sie ist eine Art Bauernopfer. Es war nicht ihre Schuld. Aber sie war juristisch in der Verantwortung. – Elke Buhr

Planung für die Documenta 15

Nachdem das Verfahren nun eingestellt ist, scheint auch die Planung für die nächste Documenta nicht mehr in Gefahr.

Nach diesem Skandal war der Aufsichtsrat fast wie unfähig weiterzumachen. Es hat wahnsinning lange gedauert, bis eine neue Geschäftsführung gefunden war. – Elke Buhr

Neuer Geschäftsführer ist Wolfgang Orthmayr. Die Findungskommission für die neue Leitung wurde im Juni vorgestellt. Im September wird sie sich zum ersten Mal treffen und Kandidaten für die neue Leitung einladen. Wer neuer Kurator oder neue Kuratorin der Documenta 15 wird, gibt die Kommission aber erst im Februar 2019 bekannt.

Über das Verfahren gegen die ehemalige Geschäftsführerin und die Planung für die nächste Ausstellung 2022 hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Elke Buhr gesprochen. Sie ist Chefredakteurin beim Monopol Magazin für Kunst und Leben.


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Redaktion