Was wichtig wird | Joseph Beuys

Streit der Vergangenheit?

An der Bedeutung der Werke von Joseph Beuys gibt es keinen Zweifel. An seiner Gesinnung allerdings schon. Wo stand der Künstler politisch?

Fakten und Mythen

2013 ist „Beuys. Die Biographie“ erschienen. Ein Buch, das bis heute hohe Wellen schlägt. Der Autor Hans Peter Riegel hat darin das Leben von Jospeh Beuys ganz genau unter die Lupe genommen. Das Ergebnis hat das Erbe des Künstlers für immer verändert. Er soll mit ehemaligen Nationalsozialisten sympathisiert und auch selbst völkischem Gedankengut nachgehangen haben.

Viele Informationen für sein Buch hat Riegel aus Biographien der 90er Jahre entnommen. Darunter unter anderem auch die Tataren-Legende. Die besagt, der damalige Berufssoldat sei im März 1944 über der Krim abgestürzt und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Daraufhin sollen ihn Tataren mit Fett und Filz wieder aufgepäppelt haben. In Wahrheit hat eine Gehirnerschütterung ihn vor dieser Mission bewahrt. Den Mythos hat Beuys zu Lebzeiten jedoch selbst gesäht und gepflegt.

Die These von Riegel ist, dass Beuys einigermaßen zerstört, ideologisch heimatlos aus dieser Katastophe des zweiten Weltkrieges kommt und sich danach auf die anthroposophische Seite rettet.Elke Buhr, Chefredakteurin bei Monopol - Magazin für Kunst und Leben 

Alles andere, als angepasst

Neu angefacht wurde diese Debatte durch die erweiterte Neuauflage von Riegels Buch. Denn noch scheint die Kunstwelt weiterhin darüber zu verhandeln, was die Fakten und Anschuldigungen mit dem als Genie gefeierten Künstler machen. Provoziert hat er immer gerne, meist aber eben eher mit seiner Kunst. Festgehalten sind diese Grenzüberschreitungen unter anderem in dem Dokumentarfilm von Andres Veiel. Zudem gibt es auch Belege dafür, dass Beuys Freunde aus dem linken politischen Spektrum hatte.

Wie Elke Buhr vom Monopol Magazin mit den Erkentnissen über Joseph Beuys umgeht und wie es das Verständnis seiner Werke verändert, erklärt sie detektor.fm-Moderatorin Carina Fron.


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Redaktion