Was wichtig wird | Marina Abramovic und Ulay versöhnen sich

„Mit 70 wird man vielleicht milder“

Der scheinbar unendliche Streit zwischen den Künstlern Marina Abramovic und Ulay hat ein Ende. Welche Bedeutung die Versöhnung für die Welt der Kunst hat, erklärt Elke Buhr von Monopol.

Mann und Frau laufen von beiden Seiten der chinesischen Mauer aufeinander zu, drei Monate lang. In der Mitte treffen sie sich um zu heiraten, stattdessen trennen sie sich. Eine spektakuläre Szene, die sich 1988 genau so zwischen dem ehemaligen Künstlerpaar Marina Abramovic und Ulay abgespielt hat. Seither gab es einen scheinbar unüberwindbaren Streit. Ulay warf Abramovic vor, die gemeinsamen Kunstwerke zu sehr für sich zu beanspruchen. Nach 20 Jahren haben die beiden sich jetzt versöhnt. Das zeigt eine kurze Dokumentation im Rahmen von Abramovics Ausstellung im Louisiana Museum of Modern Art bei Kopenhagen.

Ulay rückt wieder ins Rampenlicht

Diese Versöhnung verändert sowohl den Blick auf die gemeinsamen Werke von Abramović und Ulay als auch auf ihre eignen, meint Elke Buhr. Marina Abramovic hätte lange Zeit versucht Ulay aus dem Erfolg ihrer Kunst herauszuhalten. Das ist laut Elke Buhr jetzt nicht mehr möglich.

Alles basiert auf der gemeinsamen Arbeit. Wenn Ulay jetzt wieder mehr ins Bewusstsein rückt, muss man auch ihr Werk anders betrachten. Das ist eigentlich das Entscheidende daran. — Elke Buhr, Chefredakteurin Monopol

Marina Abramovic zeigt in ihrer Ausstellung The Closer noch bis zum 22. Oktober viele ihrer Werke im Louisiana Museum of Modern Art in Dänemark. Ulays letzte große Retrospektive war im letzten Jahr in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu sehen. Dort wurden vor allem Ulays Werke vor der gemeinsamen Zeit mit Abramovic gezeigt. Elke Buhr erwartet allerdings nicht, dass daraus noch weitere Ausstellungen entstehen.

Die Beziehung zwischen Marina Abramovic und Ulay ist schon spektakulär. Interessant ist, dass sie in den ersten Jahren ihrer Beziehung total glücklich miteinander waren. Das Zerstörerische an einer Beziehung haben sie alles in ihren Performances ausgelebt.Elke Buhr 

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Redaktion