Was wichtig wird | Santiago Sierra auf der Arco

„Von Zensur kann keine Rede sein“

Auf der Arco in Madrid wurde ein Werk von Künstler Santiago Sierra entfernt. Jetzt kritisieren viele Stimmen, das sei Zensur. Elke Buhr von Monopol ordnet ein und erzählt von ihren Eindrücken vor Ort.

Die internationale Messe für zeitgenössische Kunst Arco in Madrid, hat schon am Eröffnungstag für viel Aufregung gesorgt. Denn der Künstler Santiago Sierra wirft der Messe Zensur vor, weil sein Kunstwerk Politische Gefangene“ auf Wunsch einiger Organisatoren nachträglich entfernt wurde. Sierras Werk besteht aus 24 Bildern. Jedes der Bilder zeigt eine unkenntlich gemachte Person, die Sierra als „politische Gefangene“ bezeichnet.

Das Problem um das es geht, ist, dass da katalanische Separatisten abgebildet sind. Also der ehemalige Vize-Regierungschef und die beiden Vorsitzenden der separatistischen Bürgerbewegung. Und die als politische Gefangene zu bezeichnen, ist eine Provokation der Zentralregierung gegenüber. Die sich daraufhin auch gleich gemeldet hat. – Elke Buhr

Nach Elke Buhrs Meinung wollte Sierra mit diesem Werk provozieren und das hat er geschafft. Auf Bitte des spanischen Kulturstaatssekretärs hat die zuständige Galeristin die Bilder abhängen lassen. Trotzdem waren die Bilder an ihrem Stand einsehbar, sagt Elke Buhr. Bereits vor der Messe sei das Werk schon für knapp 96.000 Euro verkauft worden.

Dass man jetzt sagt, das sei Zensur, ist jetzt vielleicht auch mal wieder typische Medienaufregung. Also Santiago Sierra hat sich natürlich gewehrt. Er hat aber auch, wie sie mir am Stand hinterher gesagt haben, nebenbei gesagt: naja, wenn es so eine Diskussion gibt, gibt das dem Werk eigentlich erst seinen Sinn. Das heißt, das war eigentlich genau das was er wollte. – Elke Buhr

Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop berichtet Elke Buhr von den Reaktionen zum Fall und erzählt außerdem, was ihr auf der Arco Madrid besonders gut gefallen hat und was gar nicht gelungen ist.


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Redaktion