Was wichtig wird | Streit um Leonardo da Vinci

Was würde Leonardo tun?

Zum 500. Todestag von Leonardo da Vinci plant der Louvre eine große Ausstellung. Das sorgt für Streit mit der italienischen Regierung.

Leonardo da Vinci, der „uomo universale“

Wahrscheinlich ist Leonardo da Vinci einer der wenigen Künstler, mit denen selbst die größten Kunstmuffel etwas anfangen können. Wenn nicht mit ihm als Person, dann sicherlich mit einem seiner berühmtesten Gemälde: der Mona Lisa.

Es geht um Leben und Tod

Die Mona Lisa ist schon seit dem Ende des 18. Jahrhunderts im Pariser Louvre zu sehen. Nur verständlich also, dass der Louvre zum 500. Todestag des Künstlers eine große Ausstellung plant. Zumal Leonardo da Vinci am 2. Mai 1519 in Frankreich gestorben ist. Für die italienische Regierung scheint aber nicht der Todestag des Künstlers entscheidend zu sein, sondern der Tag der Geburt. Leonardo da Vinci ist am 15. April 1452 in Italien geboren. Er ist also Italiener und somit sollte die größte Ausstellung zum Jubiläum seines Todes auch in Italien statt finden, so die Meinung der italienischen Regierungsparteien.

Mehr als eine Meinungsverschiedenheit

Diese Meinungsverschiedenheit wird aktuell auf höchster politischer Ebene ausgetragen: zwischen Emmanuel Macron und Matteo Salvini. Für Sebastian Frenzel vom Monopol-Magazin geht dieser Streit allerdings weit über die Meinungsverschiedenheit hinaus. Er sieht in der Kunst- und Kulturpolitik immer häufiger nationalistische Tendenzen:

Aktuell merken wir, […] dass es eine neue nationale Kulturpolitik gibt. Da werden normale Austauschverfahren internationaler Zusammenarbeit in Frage gestellt. Die Museen werden angehalten, doch mal mehr in der eigenen Geschichte zu gucken oder in der eigenen Gegenwart. […] Und es gilt auch in der Erinnerungskultur, dass man zurückschaut und nationale Helden kreiert.Sebastian Frenzel 

Ob die Ausstellung im Louvre stattfinden wird, ist bisher noch ungewiss. So oder so warten wir auf die Ausstellung bis 2019. Welche Museen wir an diesem Wochenende besuchen sollten, verrät Sebastian Frenzel vom Monopol-Magazin im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop.


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Redaktion