Wie sichtbar darf der Islam sein?

Hamburg diskutiert über den Bau von Minaretten und Moscheen. Im Mittelpunkt der Debatte stehen die Themen Gleichberechtigung, Integration und Religiösität innerhalb der Demokratie.

In Hamburg sind rund sieben Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Damit leben in der Hafenstadt fast doppelt so viele Muslime wie im Bundesdurchschnitt. Im Hamburger taz salon diskutierten Wissenschaftler und Vertreter des Islams und der evangelischen Kirche über die Bedeutung muslimischer Gebetshäuser in der Hansestadt. Detlef Görrig vertritt im taz salon die evangelische Kirche und Mustafa Yoldas die Position der Muslime. Die beiden Islamwissenschaftler Achim Rohde und Michael Kiefer betrachten das Thema aus wissenschaftlicher Sicht. Hören Sie hier Ausschnitte aus der Diskussion:

Mustafa Yoldas 

„Die Moschee ist das schlagende Herz der islamischen Gemeinschaft.“

„Wir brauchen hier in Hamburg nicht unbedingt den Gebetsruf um zu beten. Dennoch sind Minarette genauso wie Kirchtürme Elemente, die von der Kirche nicht zu trennen sind.“

„Moscheen sind nur mit Minaretten wahrnehmbar und sichtbar. Sie machen den Islam transparent und sichtbar.“

 

 

Detleff Görrig 

„Es gibt zwei Unterschiede zwischen dem Läuten der Kirche und dem Muezzinruf. Das eine sind die sog. älteren Rechte. Zweitens besteht der Muezzinruf im Gegensatz zum Kirchenläuten aus dem Glaubensbekenntnis.“

 

 

 

 

 

Achim Rohde 

„Gerade in dem Augenblick, wo muslimische Gemeinden raus aus den Hinterhöfen auf den Marktplatz kommen und repräsentative Moscheen bauen, also ihren Intergrationswillen bekunden, werden sie von Kritikern als nicht integrierbar bezeichnet.“

 

 

 

Michael Kiefer 

„Es geht gar nicht um die Minerette. Es geht darum, dass Menschen Angst vor einer Islamisierung unserer Gesellschaft haben. Sie haben Angst, irgendwann nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein.“

Redaktion