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Revolutionieren digitale Originale den Kunstmarkt?

Digitale Kunst zertifiziert durch Blockchain-Technologie? Dank digitaler Tokens, den NFTs, wird Kunst im Dateiformat für Millionen versteigert. Verändert das nur den Kunstmarkt oder auch die Kunst?

Eine Branche im Wandel?

Unter den Auswirkungen von Corona hat auch die traditionelle Kunstbranche gelitten. Auktionshäuser und Galerien mussten schließen und der Absatz ist global um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Aber wie auch in anderen Branchen gibt es Gewinner und Verlierer der Digitalisierung. Die Gewinner sind einige Künstlerinnen und Künstler aus dem Bereich der Crypto Art: Sie schaffen digitale Kunstwerke, wie zum Beispiel Memes, GIFs oder Animationen, die sich dann über soziale Medien unkompliziert verbreiten lassen.

Dass Ölgemälde, Skulpturen und Installationen für unglaublich viel Geld bei klassischen Auktionshäusern wie Christie’s verkauft werden, ist für den Kunstmarkt relativ normal. Neu ist jetzt, dass mittlerweile auch digitale Kunst extrem hohe Preise  erzielt. Normalerweise ist diese Art von Kunst einfach digital reproduzierbar, man findet im Internet tausende Versionen und Kopien von bestimmten Memes oder GIFs. Anders als bei analoger Kunst gibt es also eigentlich kein sicheres, einzigartiges Original. Deshalb ließ sich Netzkunst bisher auch nicht so handeln wie analoge Gemälde.

Digitale Kunst hat durchaus neue Themen und Bildsprachen: Die Themen stammen aus Fantasy und Science-Fiction, die Ästhetik stammt häufig aus der Game-Industrie.

Anette Doms, Kunsthistorikerin an der LMU München

Foto: Pascal Maillard, 2013

Von Digital Art zur Crypto Art

Das hat sich inzwischen geändert. Dank sogenannter NFTs, der Non-Fungible-Tokens. Zu Deutsch: nicht austauschbarer Tokens; können auch digitale Kunstwerke zu fälschungssicheren und einmaligen Sammlerstücken werden. Sie werden von Digital Art zu Crypto Art. Als Käuferin oder Käufer erhält man für das neue digitale Eigentum dann mit dem NFT eine Art Echtheitsbeleg. Abgespeichert wird dieser Beleg mithilfe der Blockchain-Technologie. Deshalb ist es möglich, dass manche der digitalen Originale jetzt für 70 Millionen Euro versteigert werden.

Was jetzt zur Debatte steht ist: Soll es weniger Eingangsschwellen und weniger kuratorische Praxis geben, wo man auswählt, was gezeigt werden darf, wie im klassischen Kunstmarkt? Oder lassen wir der Sache freien Lauf?

Liz Haas, Professorin an der Kunsthochschule für Medien Köln

Foto: KHM

Wie funktioniert diese neue Technologie? Und revolutionieren sie und Crypto Art jetzt die Kunst, oder nur den Kunstmarkt? Darüber spricht detektor.fm-Moderator Johannes Schmidt mit Anette Doms. Sie ist Kunsthistorikerin an der Ludwig-Maximilian-Universität und beschäftigt sich mit Kunst im Kontext neuer Technologien. Außerdem spricht er mit Liz Haas von der Kunsthochschule für Medien Köln.