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Die Geister, die ich rief – Sevnonius lässt tote Rockstars zu Wort kommen. Foto: Presse
Die Geister, die ich rief – Sevnonius lässt tote Rockstars zu Wort kommen. Foto: Presse

Buch von Ian Svenonius: 22 Strategien für die erfolgreiche Gründung einer Rockband

Endlich das Rezept für den Rockolymp?

Wer eine Band gründet, nimmt alles mit, um irgendwie erfolgreich zu werden. Das neue Buch des US-amerikanischen Musikers und Autors Ian F. Svenonius verspricht zumindest laut Titel dabei eine gute Hilfe zu sein. Wir haben es gelesen und mit dem Autor gesprochen.

Alle Garagenbands müssten jetzt die Garagentore hochklappen und bleich aus ihren Löchern kommen. Ian Svenonius hat ein Buch mit dem Titel „22 Strategien für die erfolgreiche Gründung einer Rockband“ veröffentlicht. Ob sich der Weg in den Buchladen oder der Klick auf den Onlineversandhandel des Vertrauens auch lohnt, haben wir vorab gecheckt.

Ratschläge von Toten

Erstmal gibt Ian Svenonius an, dass ihm das alles gar nicht selbst eingefallen ist. Stattdessen hat er tote Rockstars befragt. Die Lebenden wollten ihm nämlich nicht verraten, wie sie zu ihrem unglaublichen Ruhm gekommen sind. Und wie fragt man bitte Tote nach ihrer Meinung?

Natürlich in einem dunklen Raum, ein bisschen verraucht muss es sein und mit Spinnweben an den Vorhängen. Dann stellt ein Medium – entsprechend aller Klischees natürlich eine Frau – Kontakt in die Geisterwelt her. Das klingt alles nicht wirklich nach ernsthaft recherchiertem Rock-Journalismus. Aber für die Sache mit den Geistern hat Ian Svenonius eine Erklärung.

Die Geister der Musik sind die ganze Zeit um uns. Immer wenn man eine Platte hört, ist es relativ wahrscheinlich, dass man da einen Toten hört. Die Stimme kann so oft abgespielt werden wie man will. Für immer. Mit Geistern verhält es sich ähnlich. Sie wiederholen etwas für die Ewigkeit und verfolgen damit die Lebenden. Die Sache mit den Geistern im Buch ist genau das,  nur eben ein bisschen weiter gedacht.

Strategien zum selber denken

Damit wäre die Geister-Geschichte schonmal geklärt. Aber irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass Ian Svenonius da seine Meinung in die etwas vertrockneten Münder toter Menschen legt. Doch egal ob die Weisheit von Geistern niedergeschrieben wurde oder auf dem eigenen Mist gewachsen ist, das im Titel versprochene Vorhaben bleibt sportlich.

Es sind auch viel weniger Strategien als vielmehr Bereiche aus dem Rock-Business, die hier erklärt und entmystifiziert werden. Aus dem Ganzen dann irgendwie zu lernen bleibt immernoch jedem selbst überlassen. Direkte Strategien sind es also nicht, aber es klingt im Buchtitel natürlich besser als „Tote erklären, wie du vielleicht berühmt wirst.“

http://www.youtube.com/watch?v=nAq0RcKL45Q

Klingt komisch, ist aber gut

Das hört sich alles an, als hätte uns Ian Svenonius ganz schön verarscht mit seinem Buch. Man wird weder reich, noch zum Star. Mist! Aber es ist ziemlich unterhaltsam. Er gibt einen etwas anderen Einblick in die dreckige und mystische Welt der Rockbands.

Dazu bekommt man unterschwellig noch einiges an Kritik mit, an Musikindustrie, Gesellschaft, selbstdarstellerischen Rockmusikern, nicht-sexwilligen Groupies, ätzend-unleidlichen Produzenten, bescheuerten Bandnamen und und und… Ian Svenonius hat aber auch hohe Ansprüche an sein Werk.

Wenn man sich die Geschichte der Rockmusik anschaut, dann sieht man, dass sie von speziellen Events geleitet wird. Also wollte ich ein Buch schreiben, das die Diskussion über Rockmusik in eine andere Richtung lenkt. Jeder nimmt es einfach so hin, dass alles langweilig war und dann hat Elvis mit seinen Hüften gewackelt und auf einmal hat sich alles verändert. Aber eigentlich ist es viel interessanter, wenn man das mal von einer anderen Seite betrachtet.

Empfehlenswertes Exportgut

Schon auf den ersten Seiten des Buchs erfährt man, dass der Rock ’n‘ Roll von Anfang an nur ein Exportgut der USA war, um den Kommunismus zu bekämpfen. Seitdem soll er die aufmüpfigen Linken mit vorgetäuschter Freieheit und Individualismus einlullen. Ironischerweise ist auch das Buch, das uns das ziemlich unterhaltsam erklärt, ein Exportgut aus den USA. Aber genauso wie der Rock ’n‘ Roll selbst ein ziemlich empfehlenswertes.

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