Adventskalender Türchen 13: House Of Wolves

Wenn sich Frontmänner von ihren Bands verabschieden, treibt sie meist die Suche nach neuen Wegen des Musikmachens um. Rey Villalobos ist da keine Ausnahme. Die Lust an gefälligen Indie-Songs war ihm 2010 abhanden gekommen. Als zu diesem Zeitpunkt die letzte EP seiner Band The Coral Sea erschien, steckte sein Solo-Projekt House Of Wolves schon in den Startlöchern.

Die klassische Ausbildung am Klavier verdankt Rey Villalobos seinem musikalischen Elternhaus. Auch bei der Namenswahl hat seine Familie Pate gestanden. Sein Vater hat ihm den Spitznamen House Of Wolves gegeben, was nichts anderes ist, als die englische Übersetzung des Familiennamens Villalobos. Einen weiteren musikalischen Begleiter hat er in John Askew gefunden, mit dem er das Album zusammen aufgenommen hat.

Wir waren nur zu zweit, als wir in den Winternächten Aufnahmen gemacht haben. Es war sehr ruhig, aber man hört die Atmosphäre und die Raumgeräusche. Wir haben alles auf Tape aufgenommen. Es waren meist nur ein oder zwei Versuche, von denen wir dann einen ausgewählt haben. Das war’s! Es wurde nicht mehr bearbeitet.

Zurückgezogen in die Stille einsamer Februarnächte haben Askew und Villalobos ihre hypnotischen Kleinode wortwörtlich eingefangen. Ohne moderne Bearbeitungs- und Schnitttechnik haben sie die gesamte Atmosphäre des Studios inklusive aller Nebengeräusche aufgezeichnet. Nach eigenen Aussagen haben sie damit sogar das Brummen des Kühlschranks verewigt. Man hört den Songs diese besondere Stimmung an. Die Zerbrechlichkeit der Stimme und die Melancholie der Melodie fügen sich passgenau in die räumliche Intimität. Sie verschmelzen zu Momenten, die manchmal an Elliot Smith erinnern.

Um dieser Stimmung gerecht zu werden, bestand Villalobos auf einen außergewöhnlichen Aufnahmeort für seinen Adventskalender-Beitrag. Die Akustik-Version von Jealous haben wir in einem Berliner Treppenhaus aufgenommen. Den prasselnden Regen und die vorbeifahrenden LKWs gab es inklusive. Die bekannten Pfade des Musikmachens hat er damit wieder einmal verlassen.

House Of Wolves – Jealous (detektor.fm Akustik-Session)