Adventskalender Türchen 20: The Phoenix Foundation

The Phoenix Foundation gibt es, in unterschiedlichen Zusammensetzungen, schon seit 1997. Mit ihrem vierten Album, „Buffalo“, haben Sänger Sam Scott und seine fünf Mit-Musiker in diesem Jahr auch den europäischen Kontinent erobert.

Vorher hatte The Phoenix Foundation außerhalb ihrer neuseeländischen Heimat tatsächlich kaum jemand auf dem Radar. Dabei schreiben The Phoenix Foundation sehr wohl Musik, die auch auf internationalen Bühnen funktioniert. Sie wollen ihren Stil bewusst nicht auf irgendein Klischee von „Neuseeland-Musik“ beschränken.

Ihre Songs lassen der Vorstellungskraft viel Raum, sind immer ein bisschen verträumt, ein bisschen losgelöst vom Hier und Jetzt. Ihrer Fantasie lassen The Phoenix Foundation auch bei der Auswahl ihrer Instrumente freien Lauf: immer wieder entdecken sie ungewöhnliche Klänge, die sie in ihre Songs einfließen lassen.

Wir experimentieren gern mit den Instrumenten herum oder spielen manchmal sogar falsch darauf, damit ein völlig anderer Sound dabei herauskommt. Es ist wichtig für uns, dass unsere Musik frisch und anders klingt. Trotzdem machen wir ja keine total abgedrehte Avantgarde-Musik. Es sind immer noch Popsongs. Aber wir versuchen Klänge und Sounds einzubauen, die sich neu und spannend anhören.

2011 war das Sextett zum ersten Mal länger auf Europatournee unterwegs. Für Sam Scott war es allerdings nicht der erste Aufenthalt in Europa und Deutschland. Berlin zum Beispiel kannte er schon von einem früheren Urlaub – und irgendwie auch aus seiner Plattensammlung.

In Berlin fühle ich mich total an meine Lieblingsplatten von Iggy Pop und David Bowie erinnert. Hier fährt die U-Bahnlinie, die Iggy Pop zu „The Passenger“ inspiriert hat – einer meiner absoluten Lieblingssongs. Das ist die Art von Musik, die ich immer wieder hören kann, diese elektronische Popmusik aus den späten 70ern. Es ist toll, etwas von den Orten zu sehen, an denen diese Musik entstanden ist.

Als er das erste Mal in der deutschen Hauptstadt zu Besuch war, fiel Sam und seiner Frau ein typisches Problem auf, das in vielen Großstädten zu beobachten ist – nämlich der Verlust der alternativen Kiezkultur, der mit der zunehmenden Gentrifizierung immer drastischer wird.

Wir haben in Mitte gewohnt, das ist ja eine ziemlich noble Gegend geworden. Es gab zwar immer noch ein paar abgewrackte Häuser, in denen Punks und Alternative und Hippies gewohnt haben, aber man hat gespürt, dass die sich dort nicht mehr richtig wohl gefühlt haben, weil die Mieten gestiegen sind und überall eröffneten neue Galerien und schicke Restaurants. Ich habe dann über diese Veränderungen geschrieben, die in vielen Städten im Zuge der Gentrifizierung passieren, wo plötzliche eben nicht mehr die 22-Jährigen leben, sondern nur noch Leute ab 35 mit Kindern.

Der Song, den Sam über das Phänomen der Gentrifizierung schrieb, heißt Bitte Bitte – und eben diesen haben The Phoenix Foundation auch für den detektor.fm-Adventskalender eingespielt.

The Phoenix Foundation – Bitte Bitte (detektor.fm Akustik-Session)

Redaktion