Adventskalender Türchen 22: Rebekka Karijord

Bis sich Rebekka Karijord getraut hat, eine Soloplatte zu produzieren, sind einige Jahre vergangen. Kolleginnen wie Ane Brun haben die Musikerin bestärkt, ihre Musik zu verbreiten, weil sie von ihren Songs überzeugt waren. Mit „We Become Ourselves“ hat Rebekka Karijord im November ihr zweites Album veröffentlicht. Darauf zu hören sind zehn ehrliche Popsong über die dunklen und bezaubernden Seiten des Verliebtseins.

Die Bühne war für Rebekka Karijord schon immer ein vertrauter Ort. In ihrer Wahlheimat Stockholm arbeitete sie Jahre lang als Schauspielerin. Nebenbei machte sie Musik. Vor einigen Jahren drehte sie den Spieß um, schmiss ihren Job als Schauspielerin und traute sich, ein eigenes Album zu produzieren. We Become Ourselves ist bereits ihr zweites Album. Aber das erste, das offiziell in Deutschland rauskommt. Jedes Album spiegelt immer auch ein Lebensgefühl des Musikers wieder, sagt sie. Und so ist es kein Zufall, dass es auf „We Become Ourselves“ immer wieder um die Liebe geht.

Vor drei Jahren habe ich mich schwer verliebt. Wenn man verliebt ist, hat man diesen intensiven Gefühlsmix aus Euphorie. Es kommt aber auch viel Angst auf. Ich denke das ist sehr menschlich und es geht bestimmt nicht nur mir so. Es ist die Angst etwas Liebgewonnenes zu verlieren. Das gleiche erlebt man, wenn man Kinder hat. Einerseits Freude und totale Euphorie und auf der anderen Seite Angst. Das ist sehr interessant.

Als erste Single hat sie Use Your Body veröffentlicht. Ein Song der uns ermutigen soll, warmherzig und bedingungslos füreinander da zu sein. Manche sehen den Song auch als Ode an die Vergänglichkeit. Für Rebekka Karijord ist die Vielschichtigkeit des Songs etwas besonderes, vor allem weil sie darin ihre eigenen Ängste offenlegt.

Ich bin eine ängstliche Person. Wenn es um Musik geht, bin ich mutig, aber in sozialen Dingen bin ich sehr ängstlich. Ich habe immer Angst, dass Leute mich nicht mögen könnten und dass ich etwas falsches tun könnte. Manchmal bei meinen Freunden und den Menschen, die ich liebe, erinnere ich mich daran etwas zu riskieren und demütig und nett zu ihnen zu sein anstatt Stolz zu sein. Das kommt daher, dass wir in hundert Jahren alle nicht mehr existieren werden. Das beschreibt auch der Song. Es geht nicht um Vergänglichkeit oder Sex. Das Lied klingt ein bisschen provokativ aber ich mag, dass Menschen ihn unterschiedlich interpretieren.

Die Single ist schon etwas provokativ, sagt Karijord, aber was sie besonders fantastisch findet, ist, dass es so viele verschiedene Wege gibt, ihn zu interpretieren. Fantastisch ist auch das Video zur Single. Darin zu sehen ist die 75 Jährige Balletttänzerin Siv Ander, wie sie sich anmutig und zugleich lasziv durch ein düsteres Getreidefeld bewegt. Eine derart selbstbewusste Weiblichkeit im fortgeschrittenem Alter wird viel zu selten in den Medien gezeigt, sagt Karijord.

Für den akustischen Adventskalender von detektor.fm hat Rebekka Karijord den Song Multicolored Hummingbird eingespielt.