Adventskalender Türchen 7: Sea + Air

Hinter dem poetisch klingenden Namen „Sea+Air“ stehen die beiden Musiker Daniel Benjamin und seine Frau Eleni. Beide sind Multi-Instrumentalisten mit einer besonderen Vorliebe für Instrumente, die man in der Popmusik nicht so häufig zu hören bekommt.

Ihr Debütalbum, My Heart’s Sick Chord, aufgenommen in der ersten Jahreshälfte von 2011, ist beispielsweise dem Cembalo gewidmet – und es soll das erste einer Reihe von Alben sein, auf denen jeweils ein anderes Instrument als Hauptakteur im Vordergrund steht. Ein ambitioniertes Vorhaben, wie Daniel und Eleni selbst zugeben. Immerhin sind auch schon andere Musiker auf die Idee einer Serie gekommen und irgendwann stecken geblieben – Sufjan Stevens zum Beispiel mit seinem Plan, ein Album für jeden der amerikanischen Bundesstaaten zu schreiben. Nach Nummer zwei war, bislang jedenfalls, erst einmal Schluss. Daniel sieht das gelassen – ein bisschen Selbstüberschätzung gehöre einfach dazu:

Das unterscheidet wahrscheinlich Komponisten von Singer-Songwritern – dass sie alle ein bisschen größenwahnsinnig sind.

Vor Sea+Air hat Daniel Benjamin unter eigenem Namen einige CDs veröffentlich. Begleitet wurde er da noch von einer Band in wechselnder Besetzung. Einzige Konstante: Eleni, die E-Gitarre und Keyboard spielte und auch mitsang.

Irgendwann haben sie es ins Vorprogramm von Whitney Houston geschafft, konnten das Set aber nur zu zweit spielen. Der Auftritt führte die beiden zu der Erkenntnis, dass sie auch ein größeres Publikum in dieser Konstellation zum Zuhören bringen können – also entschieden sie sich, so weiterzumachen. Da Elenis Anteil in dieser neuen Aufstellung noch größer war als ohnehin schon, war irgendwann einfach klar, dass das Projekt nicht weiter nur unter Daniels Namen laufen konnte. Mit „Sea+Air“ war schnell ein Name gefunden, der die Persönlichkeiten der beiden ganz passend zusammenfasst:

Ich fühle mich dem Wasser eher verbunden – ich vermisse auch immer das Meer. Ich muss wenigstens einmal im Jahr nach Griechenland, da komme ich ja ursprünglich her. Da fühle ich mich einfach wohl. Daniel hingegen liebt es, zu fliegen und hat auch oft Träume, in denen er fliegen kann. Ich habe eher Flugangst.

Live spielt jeder von beiden mehrere Instrumente, zum Teil sogar gleichzeitig – eine koordinatorische Herausforderung, für die es laut Daniel aber eine sehr einfache Lösung gibt: einfach alles Schritt für Schritt angehen. So schreibt er dann auch die Songs schon mit Blick auf die Umsetzbarkeit auf der Bühne mit nur zwei Protagonisten.

Das Label „Singer-Songwriter“, dass Daniel bei seinen ersten Platten gern übergestülpt wurde, betrachtet er eher skeptisch. Er sieht sich selbst als Komponist – obwohl er keine Noten lesen kann.

Bei mir kommt Musik aus dem Herzen und muss dann natürlich durch den Kopf, aber ich würde nicht sagen, dass ich „Kopfmusik“ mache – da würden ja dann auch Noten anfangen. Es kommt von innen, von irgendwo anders. Ich kann das auch nicht beeinflussen und kann darum auch nicht sagen, ich mache jetzt gute Musik. Ich stelle erst am Ende fest, ob etwas gut ist oder nicht.

Für den akustischen Adventskalender von detektor.fm haben Sea+Air den Song You Are eingespielt.

Sea + Air – You Are (detektor.fm Akustik-Session)

Redaktion