Album der Woche: A.C. Newman – Shut Down The Streets

Als Sänger der New Pornographers ist A.C.Newman für seine kryptischen Texte und schmissigen Powerpop bekannt. Auf seinem neuen Album „Shut Down The Streets“ schlägt der Kanadier ruhigere Töne an und besingt Geburt, Tod, Glück und Traurigkeit.

Eigentlich wollte Carl Newman einfach nur das Landleben genießen, Ahornsirup herstellen und in Ruhe gelassen werden. So richtig lange hat er das dann aber doch nicht durchgehalten. Inspiriert von der Geburt seines Sohnes und dem Tod seiner Mutter vor zwei Jahren entstand Newmans drittes Soloalbum mit Titel Shut Down The Streets.

Newman verarbeitet diese einschneidenden Erlebnisse in seinen Songs auf eine sehr direkte Art und Weise, die man von ihm bislang so nicht kannte. Bei den Pornographers verliert er sich gerne mal in kryptischem Geschwurbel. In seinen neuen Songs betreibt er geradezu Seelenstriptease.

Im Titeltrack zum Beispiel singt er über das schmerzliche Gefühl, das jeder kennt, der schon mal eine ihm nahestehende Person verloren hat:

They should have shut down all the streets, Presidents and kings should have been there, with not a single empty seat, all the schools closed and the roads we drove down, all lined with people, cap-in-hand and crying.

Und in dem Stück There’s money in New Wave rät er seinem Sohn halb scherzhaft, es lieber nicht mit Rock’n’Roll zu versuchen, mit New Wave hingegen kann man noch Geld verdienen:

Not exactly sure just what I’d do, you think it’s Rock’n’Roll or something, I want to tell you that there’s money in New Wave.

Musikalisch hat sich A.C. Newman für Shut Down The Streets von den Songwritern der späten 70er inspirieren lassen. Deren psychedelischen, mit Synthesizern versetzten Sound macht er sich zu eigen, ohne dabei rückwärtsgewandt zu klingen. Er verwebt Gitarre, Banjo, Percussion, Holzbläser und elektronische Sounds zu beschwingten, lichtdurchfluteten Arrangements.

Zur Unterstützung hat sich Newman seine Pornographers Bandkollegin Neko Case mit ins Boot geholt, die auf zahlreichen Stücken die Harmonieparts singt.

Im Gegensatz zum Powerpop der New Pornographers Platten schlägt A.C. Newman auf Shut Down The Streets eher ruhige Töne an. Und Themen wie ein neues Baby zählen auch nicht unbedingt zu den klassischen Rocksujets. Newman schafft es jedoch problemlos daraus wunderbar eingängige Folkpopperlen zu zaubern, die berühren, ohne schmalzig zu klingen. Jetzt darf er sich gerne wieder eine Weile dem Ahornsirup widmen.


Redaktion