Album der Woche: Caribou – Our Love

Discosongs für Musiknerds

Zu Caribous Album „Swim“ sind selbst Discogänger auf Ibiza übers Parkett gefegt. Nach diesem versehentlichen Erfolg liefert Musiker und Mathematiker Dan Snaith nun einen Nachfolger, der auf der Tanzfläche genauso gut funktioniert wie auf dem Sofa.

Dan Snaith alias Caribou hat einen Doktor in abstrakter Mathematik. Das ist die abseitigste Disziplin innerhalb der Mathematik, die am wenigsten mit dem Leben da draußen zu tun hat. So in etwa hat Snaith auch lange Musik gemacht. Er hat sich wochenlang in seinem Studio vergraben und an Tracks gebastelt, ohne Kontakt zur Außenwelt.

Musiknerds und Ibiza

Deshalb waren für ihn die vielen positiven Reaktionen auf sein letztes Album Swim sehr überraschend. Plötzlich kamen nach seinen Konzerten nicht nur Musiknerds zu ihm, sondern auch Leute, die in den Sommerferien auf Ibiza zu seinen Songs getanzt haben. Für Dan Snaith etwas völlig Neues und gleichzeitig Antrieb, eine Platte zu machen, die gut zugänglich ist.

Auf Our Love geht es aber nicht nur darum, sich dem Publikum zu öffnen, sagt Snaith. Auch die Liebe zu seiner Familie hat die Platte beeinflusst.

Ich wollte so viele Aspekte meines Lebens wie möglich einbringen. Seit der Veröffentlichung des letzten Albums bin ich Vater einer Tochter geworden. Es geht auch um die Beziehung zu meiner Frau, meiner Familie, meinen Freunden und dem Publikum. Aber es geht auch um meine Liebe zur Musik und zum Musik machen. Das sind für mich alles unterschiedliche Aspekte der gleichen Sache. Ich fand es sinnvoll, sie alle einzubeziehen.

Liebe ohne rosa Wolken

Liebe ist in der Popmusik ja nicht gerade eine Neuheit. Aber auf Our Love findet man nicht die Disney-Version mit rosa Wolken und eitel Sonnenschein. Das echte Leben ist nun mal weitaus komplizierter, aber dafür auch interessanter. Meistens existieren Glück und Traurigkeit parrallel, meint Dan Snaith.

Man braucht nicht unbedingt Text, um zu merken, dass ein Song ein bestimmtes Gefühl, wie Glück oder Traurigkeit transportiert. Eine der Erfahrungen, die man in einer Partnerschaft oder als Vater macht, ist, dass diese Dinge gemeinsam exisiteren. Sie schließen sich nicht gegenseitig aus. Und Musik kann das am besten ausdrücken. Viele meiner Lieblingsstücke sind gleichzeitig traurig und fröhlich.

Für Sofa und Tanzfläche

Aufgenommen hat Dan Snaith die Platte im heimischen Kellerstudio. Nicht nur seine Tochter sorgte dieses Mal dafür, dass er sich nicht in der Arbeit verliert.

Zwei Leute waren noch an der Platte beteiligt: Jessy Lanza, die bei dem Song „Second Chance“ singt und Owen Pallett, der Violine spielt. Sie beide haben mir sehr geholfen. Man hört das zwar nicht unbedingt, aber sie haben mir Tipps gegeben, wenn ich zum Beispiel an der Songstruktur etwas verändern sollte. Das ist sehr wertvoll für mich, da ich die meiste Zeit alleine arbeite.

Mit Hiphop-inspirierten Beats, Samples, Synthies und gedämpftem Bass kreiert Caribou auf Our Love einen warmen Sound, der auf dem Sofa genauso gut klingt wie auf der Tanzfläche. Und Musiknerds werden daran genauso ihre Freude haben wie die Discogänger auf Ibiza.

Wir verlosen Tickets

Für das Caribou-Konzert in Leipzig am 15. Oktober verlosen wir Tickets. Einfach eine Mail mit Vor- und Nachnamen an musik@detektor.fm schreiben. Die Gewinner werden per Mail benachrichtigt.

Redaktion