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Dan Croll telefoniert gerne mit seinen Fans. Foto: Communion Music
Dan Croll telefoniert gerne mit seinen Fans. Foto: Communion Music

Album der Woche: Dan Croll – Emerging Adulthood

Du bist nicht allein!

Dan Croll wollte eigentlich professioneller Rugby-Spieler werden. Nach einer schweren Beinverletzung hat er sich aufs Musizieren konzentriert. Ein Glücksfall, denn er hat ein Händchen für eingängige Melodien und eine Schwäche für ausgefeilte Produktion. Beides findet man auf seinem zweiten Album „Emerging Adulthood“.

Nach seinem ersten Album Sweet Disarray ist Dan Croll in eine Krise geraten. Er wusste nicht wie es weitergehen soll. Kann er ein zweites Album aufnehmen? Wenn ja, als Solokünstler oder lieber als Band? Soll er in eine andere Stadt ziehen oder nicht? Es gab einfach zu viele Möglichkeiten. Das Buch „Emerging Adulthood“ des amerikanischen Autors Jeffrey Arnett hat ihm aus der Krise geholfen, Croll hat erkannt: er ist mit diesem Problem nicht allein. Unendliche Möglichkeiten mögen für manche aufregend sein, ihn haben sie eher überfordert. Deshalb hat sich Croll ein paar Grenzen gesetzt: für sein neues Album hat er sich acht Monate Zeit gegeben und er wollte alle Instrumente selbst spielen. Und weil es ihm geholfen hat, heißt das Album wie das Buch: Emerging Adulthood.

Ein Wettbewerb mit sich selbst

Wie ein Wettbewerb mit sich selbst habe sich der Aufnahmerprozess zum Teil angefühlt, sagt Dan Croll. Er muss sich motivieren ins Studio zu gehen, positiv zu bleiben.

Ich wollte, dass das zweite Album mehr ein Wettkampf mit mir selber ist. Wegen des Zeitrahmens musste ich viel Zeit in einem nicht so schönen Studio verbringen. Ich musste schnell reingehen und damit kämpfen, positiv und lebendig zu bleiben. Außerdem habe ich ja alle Instrumente gespielt. Als es an der Zeit war, nach Atlanta zu gehen und die Songs in der Hitze da drüben aufzunehmen, war das sehr schwer. Das Album war also ein wirklicher physischer und mentaler Kampf. Der kämpfende Dan in mir blühte auf.

Die neuen Songs sind vollgepackt mit einschmeichelnden Melodien, Bläsern, Glöckchen und jeder Menge kleiner Details, die an jeder Ecke um Aufmerksamkeit bitten. Dan Croll singt von Angststörungen, Neid oder der eigenen Schulzeit, nicht gerade alltägliche Themen in Popsongs.

https://www.youtube.com/watch?v=J5THiYqJtIA

Um Kontakt mit seinen Fans aufzunehmen, hat sich Dan Croll nicht auf die üblichen Social Media-Kanäle beschränkt. Er hat eine „Dial Dan“ Hotline eingerichtet, auf der man ihn einfach anrufen konnte.

Ich habe ein zweites Handy gekauft und ihnen die Nummer gegeben. Ich wollte ihnen sagen: „Wenn du dich mal ablenken willst, ruf mich einfach an. Wir können darüber reden.“ Ich wollte erreichbar sein. Ich habe in der ersten Woche 248 Anrufe angenommen. Wir haben über alles Mögliche gesprochen: was sie machen oder was sie beschäftigt. Aber es ging auch um total beliebige Dinge. Ich hatte das Gefühl, dass es sehr geholfen hat und ich fühle mich meinen Fans näher als vorher.

Andere Menschen glücklich machen

Aber nicht nur den Fans haben die Telefonate geholfen, auch für Croll selbst war es eine Bestätigung seiner Arbeit. Denn er hat erkannt, dass er mit seinen Songs andere Menschen glücklich machen kann. Und was könnte ein schöneres Kompliment für einen Künstler sein?

Die Leute haben sehr tolle Sachen über mich und meine Musik gesagt. Für mich war es eine Bestätigung, warum ich das mache. In Momenten, wenn meine Psyche unten ist und ich mir nicht sicher bin, ob ich Musik machen soll, warum ich sie mache und wohin ich gehöre, lassen mich diese Telefonate mit den Fans verstehen: „Meine Güte. Deshalb mache ich das! Es macht wohl viele Menschen glücklich.“ Ich habe angefangen, mir weniger Sorgen über mich zu machen, auf eine positive Art und Weise.

Dan Croll hat schon eine Neuauflage der „Dial Dan“-Hotline geplant. Und falls sich bis dahin jemand einsam, unsicher oder gestresst fühlen sollte, empfiehlt es sich Emerging Adulthood anzuhören, denn: Du bist nicht allein!

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