Play
Bild: Foto: | Marco Sensche

Album der Woche | Das Paradies – Goldene Zukunft

Ein interessantes Spiel

Der Künstlername Das Paradies klingt ein wenig nach Größenwahn. Dahinter steckt der Leipziger Florian Sievers, der nicht den Eindruck macht, als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Mit seinem Debütalbum „Goldene Zukunft“ ist er dabei, sich als neuer Hoffnungsträger des Deutschpop zu etablieren.

logo_dockin_neu_1c_black

Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor10


Wenn man ihn mitten in der Nacht wecken würde, könnte er den alten Grönemeyer-Hit Bochum sofort fehlerfrei nachsingen, sagt Florian Sievers alias Das Paradies. Denn im Sievertschen Haushalt gab es keine Tonträger, dafür hat das Radio zuverlässig die größten Hits der 80er und 90er gedudelt. Unter anderem eben auch Bochum, Männer oder Flugzeuge im Bauch. Vermutlich hat ihn das Grönemeyer-Label Grönland Records aber nicht deshalb unter Vertrag genommen, sondern wegen seiner wunderbaren Indiepop-Songs.

Ungeplante Songperlen

Die sollte es eigentlich gar nicht geben, denn Sievers hatte gar nicht geplant, die Songsskizzen mit den deutschen Texten zu veröffentlichen. Es war zunächst nur ein interessantes Spiel, mit dem er sich ein bisschen die Zeit vertreiben wollte, während seine Band Talking To Turtles pausierte. Aber das Schreiben und Singen ging dann doch so gut, dass fertige Songs daraus wurden. Die gibt es nun auf dem Debütalbum Goldene Zukunft zu hören.

https://www.youtube.com/watch?v=2ZDijccZGTk

Die Songs auf Goldene Zukunft bringen den Hörer auf angenehm unangestrengte Weise zum Nachdenken, denn Sievers trifft genau die richtige Stelle zwischen intellektuell-verkopft und leicht-eingängig. Die Texte haben kurvige Ecken und seidene Kanten, klingen gleichzeitig wolkig und greifbar. Vorgetragen werden sie mit einer Attitüde aus Melancholie und Gleichgültigkeit. Es geht zum Beispiel um das Tabakrauchen, lange Autofahrten und eine clevere Kioskbesitzerin. Dazu gibt es locker-flockige Bassläufe und angezerrte Gitarren. „Zen-Pop“ nennt Sievers sein neues Genre, ein Plädoyer für Entspannung und Geduld.

Zen-Pop mit DDR-Synthie

Auch ein altes Yamaha-Keyboard und einen Synthesizer aus DDR-Zeiten gibt es in den Songs zu hören. Der Synthie ist eine Dauerleihgabe eines Freundes von Sievers Eltern. Schon hinter dem eisernen Vorhang wurden darauf verbotene Songs aus dem imperialistischen Ausland gespielt. Vielleicht auch die eines Herbert Grönemeyer. Jetzt jedenfalls ist auch er Teil der Goldenen Zukunft.

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen