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Album der Woche: David Bowie – The Next Day

Die überraschendste Veröffentlichung des noch recht jungen Musikjahres 2013 ist zweifellos David Bowies neues Album „The Next Day“. Es nimmt uns noch einmal mit zu den verschiedenen musikalischen Schaffensperioden des 66-Jährigen.

Album der Woche: David Bowie – The Next Day 03:32

Eins steht fest: David Bowie war schon immer für eine Überraschung gut. Denn Hand auf’s Herz: Hätten Sie ernsthaft damit gerechnet, dass eben jener David Bowie nach zehn Jahren ein neues Album veröffentlicht? Hat es vielleicht etwas mit dem Alter zu tun? Hat Udo Jürgens am Ende recht und mit 66 Jahren, da fängt das Leben an?

Oder ist umgekehrt, treibt Bowie die Angst vor dem Tod um? Nach einem Herzinfarkt 2004 hatte er jahrelang nichts von sich hören lassen. Die Popmusik war gleichzeitig durch Kunstfiguren wie Lady Gaga geprägt, die mit Geschlechterrollen spielten und glamouröse Auftritte zelebrierten. Für diese Vermischung von Musik und Kunst hatte Bowie einst den Weg bereitet.

Vor zwei Monaten war Bowie auf einmal wieder da: Mit neuem Song, neuem Video und jetzt neuem Album. Es ist das 30. und trägt den Titel The Next Day. Darauf zu sehen ist eine abgeänderte Version des Coverfotos seiner Platte Heroes. Das Original-Foto wird von einem weißen Quadrat verdeckt, das wirkt, als wäre es draufgeklebt.

Man könnte meinen, Bowie möchte einen Schlussstrich unter die Vergangenheit setzen. Er will den Blick nach vorne richten, auf den nächsten Tag. Mit seiner ersten Single Where Are We Now? hat er zunächst aber genau das Gegenteil getan. In dem Song besingt er noch einmal das Berlin der 70er Jahre. Dort hat er damals gelebt und unter anderem auch das Album Heroes aufgenommen.

Auch die anderen Stücke auf The Next Day muten wie eine Art Werkschau des Künstlers an. Bowie zitiert sich selbst, seine verschiedenen musikalischen Phasen, packt aber alles in ein zeitgemäßes Soundgewand. Der Albumopener lässt z.B. Erinnerungen an den Song Rebel Rebel aufkommen. Dancing Out In Space ist die aktuelle Version von Modern Love aus der Let’s Dance-Ära Anfang der 80er.

Während die Musik treibend und dynamisch ist, beschäftigen sich die Texte mit Alter, Vergänglichkeit und Tod. In dem Stück How Does The Grass Grow? sagt er nicht nur, dass, wenn die Zeit rückwärts liefe, das Gras wieder grün wäre und die Mädchen schön. Er stellt auch ganz fatalistisch fest: Ein Morgen gibt’s nicht mehr.

I gaze in defeat at the stars in the night/The light in my life burned away/There will be no tomorrow

David Bowie hat die stressige Arena des “sich stets neu Erfindens” verlassen und erscheint als eine Art Elder Statesmen des Popzirkus. Das heißt aber nicht, dass er nicht immer noch ein Getriebener ist. Auf The Next Day beweist er uns mal wieder, dass er es einfach drauf hat. Mit einem David Bowie sollte man immer rechnen.

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